Bevölkerungsstatistik "Zensus 2022"

Zensus 2022 / © Daniel Karmann (dpa)
Zensus 2022 / © Daniel Karmann ( dpa )

Der vom lateinischen Verb "censere" ("schätzen") abgeleitete Begriff "Zensus" bezeichnet eine Volkszählung. Ziel ist es, möglichst genau die Gesamtzahl aller Bürger/Einwohner zu ermitteln. In Deutschland (ohne DDR) fand die letzte klassische Volkszählung 1987 statt. Damals waren nahezu alle Bürger zur Beteiligung verpflichtet. Dagegen gab es erhebliche Proteste. Seitdem organisiert das Statistische Bundesamt etwa alle zehn Jahre einen großen Zensus, bei dem aber nicht mehr alle Bürger befragt werden.

Der "Zensus 2022" gibt Auskunft über die genaue Zahl der deutschen Bevölkerung. Hinzu kommen Angaben zu Alter, Geschlecht, Migration, Familienstand und Kinderzahl. Veröffentlicht werden auch Informationen zu Bildungsabschlüssen, Wohnungsgrößen, Wohneigentum und Erwerbstätigkeit. Noch nicht im Detail veröffentlicht wurden die erhobenen Daten zur Kirchenzugehörigkeit. Nach anderen Religionen fragte der Zensus nicht.

Wichtige Grundlage der Statistik sind die Einwohnerdaten der Einwohnermeldeämter in den Städten und Kommunen. Darüber hinaus wurden 10,3 Millionen Bürger persönlich oder online befragt - das sind mehr als zehn Prozent der Bevölkerung. Abgefragt wurden auch alle Gemeinschaftseinrichtungen und Wohnheime wie zum Beispiel Pflege- und Seniorenheime.

Um einen Überblick über Immobilienbesitz zu erhalten, erhielten bundesweit alle rund 17,5 Millionen Wohnungs- und Haus-Eigentümer einen Online-Fragebogen.

Stichtag der Statistik ist der 15. Mai 2022. Der Zensus gibt also eine Momentaufnahme. Die Auswertung und Zusammenführung der erhobenen Daten haben mehr als zwei Jahre gedauert.

Die Erarbeitung des Zensus 2022 hat rund 1,5 Milliarden Euro gekostet. Davon entfallen nach Angaben des Statistikamts 566 Millionen Euro auf den Bund und 942 Millionen Euro auf die Länder.

Die Statistiker sichern einen hohen Datenschutzstandard zu. Die Ergebnisse stehen über die Internetseite kostenfrei zur Verfügung. Abrufbar sind auch regionale und lokale Daten. Der vorausgegangene Zensus stammte von 2011. Der nächste Zensus ist für das Jahr 2031 geplant. Darüber hinaus erstellen die Statistiker jährlich den sogenannten Mikrozensus. (kna/09.07.2024)