Gauweiler würdigt Friedensworte von Papst Franziskus

"Ethische Hallo-Wach-Tabletten"

Der für seine streitbaren Positionen bekannte CSU-Mann Peter Gauweiler ist Protestant, pflegt aber eine besondere Beziehung zum Vatikan. Er sieht in den Worten von Papst Franziskus einen wichtigen Appell für den Frieden.

Peter Gauweiler / © Uli Deck (dpa)
Peter Gauweiler / © Uli Deck ( dpa )

Für einen notwendigen Waffenstillstand in der Ukraine und einen Kurswechsel in der Syrien-Politik bräuchten die "durchgeknallten Europäer" nun die Worte des Papstes als "ethische Hallo-Wach-Tabletten", sagte der Außenpolitiker am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). 

Papst Franziskus in Triest (dpa)
Papst Franziskus in Triest / ( dpa )

Als ermutigend sieht der langjährige CSU-Außenpolitiker die Verhandlungsbereitschaft Kiews nach Gesprächen zwischen der Ukraine und den Brics-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China).

Kritisch äußerte sich das ehemalige Mitglied des Deutschen Bundestags (2002-2015) zur westlichen Außenpolitik. "Die politische Klasse bestimmt eine Mischung aus Medien und Jurisdiktion, in wechselseitiger Abhängigkeit", so der Münchner Rechtsanwalt. 

"Am Urteilen und Richten mehr interessiert als am Problem-Lösen"

Sie sei "am Urteilen und Richten mehr interessiert als am Problem-Lösen". Das habe zu den Flüchtlingsströmen der vergangenen Jahrzehnte geführt.

Die Päpste im 20. und 21. Jahrhundert hätten dagegen die mit gesinnungsethischen "Werten" argumentierende Außenpolitik abgelehnt, und das "damit verbundene Elend immer ziemlich klar gesehen und die Unmoral einer solchen Politik beim Namen genannt". 

Dabei erinnerte das ehemalige Mitglied des Auswärtigen Ausschusses des Bundestags an seine Intervention gegen den Irakkrieg 2003, als er im Geiste des damaligen Kurienkardinals Joseph Ratzinger und späteren Papstes Benedikt XVI. kurz vor dem Beginn des Bombardements Bagdad besucht hatte. Die Führung der CDU/CSU-Fraktion hatte damals die Militärintervention unterstützt, Gauweiler gehörte zu den Kritikern.

"Problematik eines Weltpolizistentums"

Einen möglichen Wandel der westlichen Politik erwartet Gauweiler von den Wahlen in den USA. Die "Problematik eines Weltpolizistentums" werde "nirgendwo so heftig erörtert wie in den USA".

So werde dort in Frage gestellt, ob Kriege "für unsere 'Werte'" richtig seien. Seit den Kreuzzügen argumentierten Kriegsbefürworter im Westen moralisch. Eifernder Moralismus in der Politik führe jedoch zum "Tugendterror", ein Begriff aus den Blutbädern der französischen Revolution.

Vatikandiplomatie

Der Heilige Stuhl unterhält derzeit diplomatische Beziehungen zu 183 Staaten weltweit. Hinzu kommen die EU und der Souveräne Malteserorden. 88 Staaten sowie die EU und der Malteserorden lassen ihre Botschafter beim Heiligen Stuhl in Rom residieren. Ferner sind die Arabische Liga, die Internationale Organisation für Migration und das UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge UNHCR mit eigenen Gesandten beim Vatikan vertreten.

Vatikanflagge zwischen USA-Flaggen / © Michael Reynolds (dpa)
Vatikanflagge zwischen USA-Flaggen / © Michael Reynolds ( dpa )
Quelle:
KNA