Wochenimpuls

Vertrautheit mit Gott

"Manchmal verbringt man mit den Arbeitskollegen mehr Zeit als mit der eigenen Familie. Erst im Urlaub haben wir dann endlich wirklich die Zeit, die wir mit unseren Lieben verbringen können. Und dann wird es mitunter spannend. 

Letztens hat mir jemand erzählt, der unter der Woche weit von zu Hause entfernt arbeitet, dass er sich manchmal so richtig fremd vorkomme, wenn er dann im Urlaub zu Hause sei und den Alltag und die Gewohnheiten seiner Frau und Kinder störe. Und auch sonst sei es manchmal recht anspruchsvoll, mit dem Leben der anderen im Alltag vertraut zu bleiben, wenn man eine Wochenendbeziehung führe. 

So nah uns der Heilige Geist im letzten auch ist – er wohnt ja einem jeden von uns inne –, vielleicht gleicht die Beziehung zu Ihm bei manch einem von uns auch eher so einer leicht entfremdeten Wochenendbeziehung. Wie können wir das ändern? Wie kann ich mit Ihm vertraut bleiben? 

In der Familie wie in der Gottesbeziehung hilft da wahrscheinlich vor allem eines: Zeit miteinander verbringen und miteinander reden. Und bei Ihm heißt das dann konkret: Die Heilige Schrift lesen, am Sonntag die Heilige Messe mitfeiern, meinen Glauben mit einem anderen teilen, mich für einen Notleidenden einsetzen, ach ja und natürlich auch beten. Am besten sogar frei zu Ihm beten. 

Vielleicht können wir diese Zeit der Vertrautheit mit Ihm ja wieder jetzt im Urlaub etwas auffrischen und spüren, dass man die sogar genießen kann.

Ihr Rainer Woelki
Erzbischof von Köln"

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