Rund 500.000 Euro beträgt der Schaden, der beim Brand der katholischen Kirche im baden-württembergischen Widdern entstanden ist. Die Brandursache ist noch immer unklar. Die Gemeinde steht unter Schock.
Die katholische Kirche Sankt Josef in Widdern bei Heilbronn ist am Samstagabend bis auf die Grundmauern abgebrannt. Auch am Montag gibt es noch keine Erkenntnisse zur Brandursache. "Wir ermitteln in alle Richtungen", sagte ein Polizeisprecher der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Derzeit liefen Absprachen, wann ein Gutachter vor Ort sein könne, um zusammen mit der Kriminalpolizei mögliche Spuren zu sichern.
Als das Feuer am Samstagabend gegen 22.00 Uhr gemeldet wurde, stand bereits der gesamte Dachstuhl der Kirche in Brand. Das im Jahr 1966 errichtete Kirchgebäude brannte letztlich bis auf die Grundmauern nieder. Der Gesamtschaden liegt ersten Schätzungen zufolge bei mindestens 500.000 Euro. Neben den Einsatzkräften der Polizei waren die Feuerwehr mit mehr als 120 Personen und der Rettungsdienst im Einsatz. Verletzt wurde niemand.
Der Pfarrer der Katholischen Seelsorgeeinheit Schöntal, Guido Bömer, zeigte sich schockiert. "Es bricht einem das Herz, ein Gotteshaus, einen geweihten Ort, abbrennen zu sehen", sagte Bömer der KNA. An der Brandstelle habe er "völlig aufgelöste, schockierte Gemeindemitglieder" angetroffen, "manche unter Tränen". Deren Eltern hätten teilweise selbst die Kirche vor 58 Jahren mit errichtet.
Die rund 200 Katholiken in Widdern könnten ihre Gottesdienste ab sofort in der evangelischen Kirche feiern, sagte der evangelische Pfarrer Dirk Nising am Montag dem Evangelischen Pressedienstes (epd). "Das tut weh", sagte Nising. Auch deshalb, weil die katholische Kirche direkt am Friedhof für alle Trauerfeiern in Widdern genutzt wurde, auch bei evangelischen Verstorbenen. Nun müsse nach einer Alternative gesucht werden.
Widdern war ursprünglich ein rein evangelischer Ort. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen Katholiken dorthin, sie erbauten ihre Kirche im Jahr 1966 mit großem ehrenamtlichem Einsatz.