Deutsche Bischöfe beklagen wachsende Gewalt wegen Religion

"Leid der Opfer nicht gleichgültig"

2019 hat die UNO einen Gedenktag für die Opfer von Gewalt aus Gründen der Religion oder des Glaubens eingeführt. Die katholischen deutschen Bischöfe beklagen aus diesem Anlass eine weltweite Zunahme von Diskriminierung und Intoleranz.

Symbolbild Christenverfolgung / © Uygar Onder Simsek (KNA)
Symbolbild Christenverfolgung / © Uygar Onder Simsek ( KNA )

Die katholischen Bischöfe in Deutschland beklagen eine weltweit stetige Zunahme von Gewalt gegen Menschen wegen ihres Glaubens oder ihrer Religionszugehörigkeit.

"Wir müssen mit ansehen, wie religiöse Intoleranz und Diskriminierung immer wieder zu Angriffen auf Andersdenkende führen", erklärte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Bertram Meier, am Dienstag in Bonn. Der Augsburger Bischof äußerte sich zum Internationalen Gedenktag der Vereinten Nationen für die Opfer von Gewalttaten aus Gründen der Religion oder des Glaubens, der am Donnerstag begangen wird.

Bischof Bertram Meier / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Bischof Bertram Meier / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Meier betonte, nicht nur Christen litten in vielen Weltregionen unter Ausgrenzung und Verfolgung, sondern auch Menschen anderer Weltanschauungen und Überzeugungen seien von religiös motivierter Gewalt betroffen. "Als Christinnen und Christen können wir dem Leid der Opfer gegenüber nicht gleichgültig sein. Denn diese Übergriffe sind auch immer ein Angriff auf die Würde der Menschen, die die Basis der Menschenrechte ist und die für uns in der Gottesebenbildlichkeit aller Menschen gründet."

Verantwortung der Religionen

Der Bischof sieht zuerst die Staaten in der Verantwortung, das Menschenrecht auf Religionsfreiheit zu schützen. "Wo dies nicht passiert oder gar der Staat selbst diese Rechte angreift, sind Diskriminierung und am Ende auch Gewalt insbesondere gegenüber religiösen Minderheiten nicht weit."

Aber auch die Religionen und Glaubensgemeinschaften seien in der Pflicht, der Instrumentalisierung des eigenen Glaubens und der Diskriminierung Andersgläubiger entschieden entgegenzutreten. Deshalb sei der Dialog zwischen den Religionen für ein friedliches Miteinander von enormer Bedeutung. "Dort, wo wir beginnen, einander zu verstehen und zu respektieren, können wir Hass und Gewalt den Nährboden entziehen."

Hilfswerk sieht neue Eskalation der Verfolgung von Christen

Das internationale katholische Hilfswerk "Kirche in Not" hat eine "neue Eskalation der Verfolgung" von Christen und anderen religiösen Gruppen beklagt. Der Geschäftsführer der Organisation in Deutschland, Florian Ripka, erklärte am Montag in München, täglich gingen neue Schreckensmeldungen ein: Im Osten Pakistans brennten Extremisten Häuser von Christen nieder, weil einer Familie die Schändung des Korans vorgeworfen werde. Im indischen Bundesstaat Manipur seien ethnische Konflikte in eine offene Christenverfolgung ausgeartet, die seit drei Monaten anhalte.

Symbolbild: Christenverfolgung  / © nn (AFP)
Symbolbild: Christenverfolgung / © nn ( AFP )
Quelle:
KNA