Früherer Ministerpräsident Erwin Teufel wird 85 Jahre alt

Menschenrechte statt Männerrechte

Als Bürgermeister von Spaichingen begann er seine politische Karriere. Der aus Rottweil stammende Bauernsohn war schließlich 14 Jahre lang Ministerpräsident in Baden-Württemberg. Nun wird Erwin Teufel 85 Jahre alt.

Erwin Teufel  / © Uwe Anspach (dpa)
Erwin Teufel / © Uwe Anspach ( dpa )

Erwin Teufel, früherer baden-württembergischer Ministerpräsident, wird am Mittwoch (4. September) 85 Jahre alt. Der CDU-Politiker war 14 Jahre lang Ministerpräsident von Baden-Württemberg, von 1991 bis 2005. Über Jahrzehnte engagierte sich Teufel im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK).

Der aus Rottweil stammende Bauernsohn begann seine politische Karriere als Bürgermeister von Spaichingen, wo er von 1964 bis 1972 amtierte. Von 1972 bis 2005 war er Landtagsabgeordneter, von 1978 bis 1991 CDU-Fraktionsvorsitzender im Stuttgarter Landtag und anschließend als Nachfolger von Lothar Späth Ministerpräsident.

Zwischen 1992 bis 1998 amtierte Teufel auch als stellvertretender Bundesvorsitzender der CDU. Neben zahlreichen Ehrendoktor- und Ehrensenatortiteln erhielt Teufel 2005 in Jerusalem den Teddy-Kollek-Preis für seinen Einsatz für Jerusalem und die deutsch-israelischen Beziehungen.

25 Jahre lang ZdK-Mitglied

Von 1983 bis 2008 - also 25 Jahre lang - gehörte der CDU-Politiker dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken an. Besorgt zeigte sich Teufel in einem früheren Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) über den Zustand der Kirche: "Wir müssen damit rechnen, dass in den nächsten 10 oder 20 Jahren die Austritte weiter steigen werden. Das beschäftigt jeden, der Reformbedarf in seiner Kirche sieht", sagte er 2019 vor seinem 80. Geburtstag.

Dringend nötig sei in der katholischen Kirche die Gleichberechtigung der Frauen, weil es "um Menschenrechte und nicht um Männerrechte" gehe. Nach seinem Ausscheiden aus der Politik studierte Teufel fünf Semester Philosophie an der Münchner Hochschule für Philosophie.

Außerdem engagierte er sich im Kuratorium der "Stiftung Weltethos", die der katholische Theologe Hans Küng (1928-2021) in Tübingen ins Leben gerufen hat.

In den vergangenen Jahren wurde es stiller um Erwin Teufel. Der Tod seiner Frau Edeltraud vor knapp vier Jahren hat ihn laut einem früheren Bericht der "Stuttgarter Zeitung" schwer getroffen. Aus der CDU hieß es zuletzt, Teufel sei gesundheitlich angeschlagen. 

Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK)

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist das höchste repräsentative Gremium des deutschen Laien-Katholizismus. Es vertritt die katholischen Laien bei der gesellschaftlichen Meinungsbildung und ist das von der Bischofskonferenz anerkannte Organ zur Koordinierung des Laienengagements in der Kirche. Allerdings melden sich immer wieder auch einige katholische Laien und Vereinigungen zu Wort, die das ZdK nicht als ihre Vertretung verstehen.

Das Kreuz des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK)  / © Harald Oppitz (KNA)
Das Kreuz des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA