Ein Priester, zwei Messdiener. Vor ihnen gähnend leere Bänke. Allein zwei alte Damen scheinen in den unzähligen Reihen am Rande noch versteckt zu stehen. Eine ganz normale Messe an einem ganz normalen Wochentag, sagt mir ein Freund. "Wir müssen der Realität halt ins Auge blicken."
Und die Realität sagt ihm augenscheinlich: Gelebter Glaube verdunstet in Deutschland, in Europa, in der ganzen westlichen Welt. Stimmt. Aber auch wieder nicht so ganz. Denn es gibt tatsächlich Orte, an denen die Kirche wächst. Mit vollen Bänken. Mit bewegenden Gottesdiensten. Mit feiernden und gleichzeitig andächtigen jungen Leuten. In den vergangenen Monaten und Jahren habe ich einige solcher Orte besucht und bin zutiefst von ihnen beeindruckt.
In Evangelii Gaudium schreibt Papst Franziskus: "Ich träume von einer missionarischen Entscheidung, die fähig ist, alles zu verwandeln, damit die Gewohnheiten, die Stile, die Zeitpläne, der Sprachgebrauch und jede kirchliche Struktur ein Kanal werden, der mehr der Evangelisierung der heutigen Welt als der Selbstbewahrung dient."
Was für ein großartiger Traum unseres Papstes, den ich gerne gemeinsam mit ihm, aber vor allem auch mit Ihnen weiterträumen möchte. Seitdem ich solche Orte kennengelernt habe, mehr denn je. Wie kann das gelingen? Was machen andere so gut, dass die Kirche bei ihnen blüht? Lassen Sie uns in den kommenden Wochen auf Spurensuche gehen.
Es würde mich von Herzen freuen, wenn Sie mit von der Partie wären.
Ihr Rainer Woelki
Erzbischof von Köln