Aus dem alten Kloster Himmerod wird kein neues Eifel-Hotel

Das Geld fehlt

Die monatelangen Verhandlungen über ein Hotel im geschlossenen Himmeroder Zisterzienser-Kloster sind gescheitert. Nach dem Aus der Idee eines Jugendhauses folgt nun ein weiterer Rückschlag. Die Kosten sind zu hoch.

Autor/in:
Matthias Jöran Berntsen
Abtei Himmerod / © Anna Fries (KNA)
Abtei Himmerod / © Anna Fries ( KNA )

Die Zukunft des ehemaligen Klosters Himmerod ist nach einer gescheiterten Übergabe wieder offen. "Das Vorhaben, das ehemalige Zisterzienserkloster Himmerod als ein Gästehaus mit klösterlichem Charakter zu betreiben, wird nicht umgesetzt", teilte das Bistum Trier am Montag mit. Zuvor hatte die Lokalzeitung "Trierischer Volksfreund" in ihrer Online-Ausgabe über die gescheiterten Verhandlungen berichtet.

Laut Bistum kam es bei den Verhandlungen in den vergangenen Monaten zu keiner Einigung zwischen dem Trägerverein "Kloster Himmerod" und dem Pforzheimer Unternehmer Wolfgang Scheidtweiler über das Konzept "Gästehaus im Kloster". Ausschlaggebend für den Abbruch der Gespräche seien finanzielle Erwägungen gewesen. Nach gründlicher Prüfung stellten sich demnach die Investitionen für den Trägerverein als zu hoch heraus.

Bistum muss Geld sparen

"Für das Konzept hätten umfangreiche Umbauten vorgenommen werden müssen", sagte der Leitende Direktor im Bistum, Andreas Trogsch. Er hatte die Verhandlungen geführt. Das Bistum steht derzeit in einem Haushaltssicherungsprozess. 

Ehemalige Zisterzienserabtei Himmerod / © Anna Fries (KNA)
Ehemalige Zisterzienserabtei Himmerod / © Anna Fries ( KNA )

Bis zum Jahr 2035 sollen dabei 110 Millionen Euro strukturell eingespart werden. Das Bistum hatte zuletzt am Freitag die Schließung einer katholischen Realschule in Boppard mit Verweis auf die finanzielle Gesamtsituation erklärt.

Auch Jugendhaus im Kloster ist zu teuer

"Wir hatten die Hoffnung, dass wir das von Herrn Scheidtweiler bereits andernorts umgesetzte Konzept eines Gästehauses im Kloster auch in Himmerod umsetzen können", betont Trogsch. Die Idee habe durchaus überzeugt, da diese das Kloster als geistlichen und kulturellen Ort erhalten und den Tourismus in der Eifel gestärkt hätte.

Ebenfalls gescheitert war bereits die Idee zum Aufbau eines Jugendhauses; aus Kostengründen. Der Vorsitzende des Himmeroder Trägervereins, Manfred Wagner, zeigte sich allerdings weiterhin optimistisch, dass es eine langfristige Lösung für das ehemalige Kloster geben werde. 

Neue Perspektiven für Gastronomie

"Wir sind in engem und konstruktivem Austausch mit dem Förderverein des Klosters, der ja maßgeblich dazu beiträgt, dass das Gelände und die Kirche weiterhin belebt sind", versicherte er.

Wagner ist auch Leiter des Finanzbereichs im Bistum Trier. Er kündigte nun einen neuen Ideen-Workshop mit Träger- sowie Förderverein und weiteren Akteuren noch im laufenden Jahr an. Nach Angaben des Bistums erfolgten derzeit Baumaßnahmen zum Erhalt des früheren Klosters. 

Stephan Reimund Senge, Ordensmann in der ehemaligen Zisterzienserabtei Himmerod / © Anna Fries (KNA)
Stephan Reimund Senge, Ordensmann in der ehemaligen Zisterzienserabtei Himmerod / © Anna Fries ( KNA )

Zudem bestünden für die geschlossene Gastronomie neue Perspektiven. Hierfür gebe es Interessenten, sodass sich "zeitnah kläre", wie es zumindest an der Stelle weitergehe.

Mönch lebt weiter im ehemaligen Kloster

Himmerod liegt in der Eifel; 1134 gründete der Heilige Bernhard von Clairvaux dort das erste Zisterzienser-Kloster seines Ordens in Deutschland. Zuletzt lebten 2017 noch sechs Mönche in Himmerod, als der Orden den Konvent auflöste. Fünf Brüder wechselten in andere Abteien; ein Mönch lebt bis heute in dem ehemaligen Kloster.

Abtei Himmerod

In der weit über die Region hinaus bekannten Zisterzienserabtei Himmerod in der Eifel lebten und arbeiteten fast 900 Jahre Mönche. Die Zisterzienser lösten den Konvent 2017 auf.

Grund dafür waren wirtschaftlich schwierige Jahre und eine sinkende Zahl von Mönchen. Einzig Pater Stephan Senge blieb nach der Auflösung und lebt bis heute in Himmerod.

Abtei Himmerod / © Wolfgang Valerius
Abtei Himmerod / © Wolfgang Valerius
Quelle:
KNA