DOMRADIO.DE: Sie sind für die Seelsorge an fremdsprachlichen Katholiken im Erzbistum Köln ernannt und werden am Samstagabend im Kölner Dom einen Gottesdienst gemeinsam mit Weihbischof Dominikus Schwaderlapp und vielen weiteren Priestern feiern?
Ingbert Mühe (Referent der Internationalen Katholischen Seelsorge): Ja. Wir haben inzwischen 47 konzelebrierende Priester und haben also noch mal den Rekord von letztem Jahr eingestellt. Mit Christophe Zoa ist auch der Bischof von Sangmélima aus Kamerun da. Zudem sind Missionsleiter von unseren 43 Missionen dabei.
Ganz besondere Gäste kommen dieses Jahr auch aus Japan, weil Weihbischof Schwaderlapp in diesem Sommer dort zu Besuch war. Das Erzbistum Köln ist ja auch das Partnerbistum von Tokio. Von da werden auch noch mal Priester erwartet, die mit am Altar stehen.
DOMRADIO.DE: Viele Priester kommen aber sicher auch aus Köln, weil sie hier sowieso für die fremdsprachlichen Menschen, die hier leben, stationiert sind?
Mühe: Wir haben im Erzbistum 43 Gemeinden. Etwa 20 Prozent aller Katholiken hier haben eine fremde Muttersprache. Aus diesen Gemeinden, die vor allem in den Großstädten von Wuppertal, Düsseldorf bis nach Bonn beheimatet sind, kommen die Leiter, deren Missionen unterschiedlich groß sind. Es gibt ganz kleine albanische, japanische, chinesische Missionen. Aber es gibt auch die großen, wie die philippinische oder die indische Mission. Die indische Mission ist im letzten Jahr hier im Erzbistum Köln am meisten gewachsen, nämlich um 21 Prozent.
DOMRADIO.DE: Sie müssen das dann koordinieren und schauen, dass die Priester hier unterkommen?
Mühe: Ich sorge dafür, dass wir überhaupt diese Priester aus aller Welt bekommen. Zum Teil arbeiten wir dabei mit Ordensgemeinschaften zusammen. Wir haben aber auch die sogenannten Delegaten, die hier für die großen Sprachen da sind, an die wir uns dann wenden und Priester aus den Ländern bekommen. Die Voraussetzung ist immer, dass sie mindestens B2 Deutschkenntnisse nachweisen, weil sie natürlich auch hier in den deutschen Gemeinden ein bisschen helfen.
DOMRADIO.DE: Wird die Eucharistiefeier in deutscher Sprache stattfinden?
Mühe: Die Eucharistiefeier wird in deutscher Sprache stattfinden. Trotzdem kann man die ganze Welt erleben. Wir haben die Lesungen in verschiedenen Sprachen, wir haben extra viele Fürbitten, damit wir so viele Sprachen wie möglich unterbringen können.
Das ist auch ein Gottesdienst, bei dem wir musikalisch die ganze Welt abbilden wollen. Deshalb haben wir jetzt fünf verschiedene Chöre von Italienern bis Indern dabei. Afrikaner machen zudem eine Prozession zum Evangelium. Und nach der Kommunion gibt es einen indischen Anbetungstanz. Es sind also ganz unterschiedliche Elemente vertreten.
Wir haben dieses Jahr auch ein ganz tolles Ensemble aus der Ukraine dabei, die zum Beispiel das Sanctus und die Kyrie singen werden. Dieser Gottesdienst lebt von der Unterschiedlichkeit.
DOMRADIO.DE: Da kommen Sie aber mit einer Stunde nicht hin, oder?
Mühe: Wir gehen mal davon aus, dass wir knapp zwei Stunden brauchen werden. Denn zum Schluss gibt es ja auch noch - wie immer bei der Dreikönigswallfahrt - die Prozession zum Dreikönigsschrein.
DOMRADIO.DE: Wer ist denn am Samstag der typische Gottesdienstbesucher? Kommen die alle aus Köln oder sind auch Pilger aus Spanien, Italien, Portugal dabei?
Mühe: Die kommen alle aus dem Erzbistum Köln. Nicht alle Seelsorgestellen sind hier in der Stadt Köln, wie beispielsweise die der Albaner. Die werden alle aus Düsseldorf kommen, weil da eine große Community ist. Es kommen auch Gottesdienstbesucher aus Eritrea, denn die haben hier ein sehr großes Einzugsgebiet zwischen Essen und Koblenz. Die nehmen diese Anfahrt extra in Kauf.
Das Interview führte Tobias Fricke.