Papst lässt Kardinal Scherer trotz Altersgrenze im Amt

Zwei Jahren sollen es noch werden

Der brasilianische Kardinal Odilo Scherer zählte beim Konklave 2013 zu den Favoriten. Bekanntlich wurde damals ein Argentinier Papst. Und der lässt Scherer vorerst trotz Erreichen der Altersgrenze nicht in den Ruhestand gehen.

Kardinal Odilo Scherer, Erzbischof von Sao Paulo, und Papst Franziskus am 4. November 2023 im Vatikan. / © Vatican Media/Romano Siciliani/KNA (KNA)
Kardinal Odilo Scherer, Erzbischof von Sao Paulo, und Papst Franziskus am 4. November 2023 im Vatikan. / © Vatican Media/Romano Siciliani/KNA ( KNA )

Papst Franziskus belässt den Erzbischof von Sao Paulo, Kardinal Odilo Scherer, trotz "Rentenalters" weiter im Amt. 

Er habe dem Papst an seinem 75. Geburtstag am 21. September den Rücktritt angeboten, wie es das Kirchenrecht vorsehe, heißt es in einer Erklärung des deutschstämmigen Kardinals an sein Bistum (Dienstag). Doch habe Franziskus ihn gebeten, für zwei weitere Jahre "an der Spitze der geliebten Erzdiözese Sao Paulo zu bleiben", so Scherer.

Scherer wurden Chancen auf Papstamt eingeräumt

Der Kardinal, dessen Vorfahren aus dem Saarland stammen, leitet die mehr als fünf Millionen Katholiken umfassende Diözese Sao Paulo seit 2007. Mitunter belässt der Papst die Leiter wichtiger Bistümer einige Zeit über das bischöfliche Pensionsalter hinaus im Amt, wenn er sie schätzt.

Beim Konklave 2013 wurden dem damals 63-jährigen Scherer in vielen Medien gute Chancen eingeräumt, zum ersten Papst aus Lateinamerika gewählt zu werden. Die Wahl fiel jedoch auf den dienstälteren Amtsbruder aus Buenos Aires, Kardinal Jorge Mario Bergoglio (damals 76), der seither als Papst Franziskus die Kirche leitet. Scherer zählt immer noch zu den einflussreichsten Kirchenmännern Lateinamerikas.

Kirche in Brasilien

Mit geschätzt rund 125 Millionen Katholiken (nach offiziellen Taufzahlen des Vatikan 171 Millionen) ist Brasilien das größte katholisch geprägte Land der Welt. Angesichts enormer sozialer Gegensätze ist das Engagement der Kirche für Arme und Entrechtete weithin anerkannt; Brasilien ist einer der Ausgangspunkte der sogenannten Theologie der Befreiung. Zugleich macht der katholischen Kirche eine wachsende Zahl protestantischer und evangelikaler Kirchen und Sekten ihre Rolle streitig.

Mann in Brasilien im Gebet / © Leo Correa (dpa)
Mann in Brasilien im Gebet / © Leo Correa ( dpa )
Quelle:
KNA