Johannesstift-Diakonie kämpft mit Folgen von Cyberangriff

An 80 Standorten und elf Kliniken

Ein großes kirchliches Traditionsunternehmen ist Zielscheibe eines Cyberangriffs geworden: Bei der evangelischen Johannesstift-Diakonie wurden dadurch die Server verschlüsselt. Das Landeskriminalamt der Berliner Polizei ermittelt.

Symbolbild: Hackerangriff / © Tero Vesalainen (shutterstock)
Symbolbild: Hackerangriff / © Tero Vesalainen ( shutterstock )

Nach einem Cyberangriff auf die Johannesstift-Diakonie ermittelt die Berliner Polizei wegen des Verdachts der Erpressung und der Computersabotage. Die Ermittlungen habe das Landeskriminalamt übernommen, sagte eine Polizeisprecherin dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Montag in Berlin. Weitere Angaben könnten wegen des laufenden Ermittlungsverfahrens nicht gemacht werden. Nach Angaben des evangelischen Sozialunternehmens wurde der Cyberangriff am Sonntagmorgen verübt.

Die Johannesstift-Diakonie arbeite an der Behebung der Probleme, sagte eine Sprecherin des Unternehmens dem epd. Der Cyberangriff habe zu Beeinträchtigungen an 80 Standorten geführt. Darunter seien auch elf Kliniken. Dort sei nach dem Angriff unter anderem die Dokumentation auf eine analoge Erfassung mit Papierbögen umgestellt worden.

Crypto-Überfall

Alle zentralen Server der Johannesstift-Diakonie seien Opfer des externen Angriffs geworden, heißt es in einer am Sonntagabend auf der Webseite des Sozialunternehmens veröffentlichten Erklärung. Die Server seien durch einen sogenannten Crypto-Überfall verschlüsselt worden, sodass kein Zugriff darauf möglich sei. Die Polizeisprecherin sagte, die Polizei rate grundsätzlich davon ab, auf Erpressungsversuche dieser Art einzugehen.

Der Großteil der IT-Systeme in den Einrichtungen ist den Angaben des Sozialunternehmens zufolge durch den Cyberangriff ausgefallen. Es seien sofort Maßnahmen zur Datensicherung ergriffen und Notfallsysteme gestartet worden, hieß es. Die IT des Unternehmens arbeite an verschiedenen Optionen zur Wiederherstellung der Systeme. Ein zentrales Krisenteam sei unmittelbar einberufen worden und steuere die weiteren Schritte.

Notfallkonzepte in allen Einrichtungen 

In allen dezentralen Einrichtungen wie Krankenhäusern, Pflege- und Wohneinrichtungen, den Servicebereichen und der Sozialwirtschaft griffen Notfallkonzepte, hieß es weiter. Die zuständigen Behörden wie das Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales, das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie und die Polizei seien informiert. Intranet und Webseite seien nicht betroffen.

Die Johannesstift-Diakonie ist nach eigenen Angaben mit rund 11.000 Beschäftigten das größte konfessionelle Gesundheits- und Sozialunternehmen in der Region Berlin und Nordostdeutschland. Dazu gehören unter anderem mehrere Krankenhäuser in Berlin, darunter die Evangelische Lungenklinik in Buch, das Martin-Luther-Krankenhaus in Schmargendorf und das Evangelische Waldkrankenhaus in Spandau.

Quelle:
epd