Arno Geiger über seinen Roman "Reise nach Laredo"

Viel vom Tod zu wissen, heißt, viel vom Leben zu wissen

"Es geht um eine Rückverzauberung der Welt - in die Welt und das Staunen eines Kindes", sagt Arno Geiger im DOMRADIO.DE Interview über seinen Roman "Reise nach Laredo". Geiger schickt den alten, gebrechlichen Kaiser Karl V. auf seine letzte Reise. Er hat abgedankt, er hat alle Kronen abgelegt und sich 1557 in ein Kloster in Spanien zurückgezogen. Das ist der historisch Hintergrund des Romans. Geiger schickt seinen Karl vom Kloster aus hinaus in die Welt. "Der Mensch gehört hinaus in die Welt", sagt Geiger, "in der Begegnung mit der Welt begegnen wir uns selbst. Darum mache ich Karl die Tür nach draußen auf und draußen wird er so gesehen, wie er ist, einfach nur als Mensch ohne Titel und Namen. Denn Besitz und Titel verbergen uns auch. Wir können dahinter in Deckung gehen". Karl erfährt viel von der Welt, er erlebt sogar einen Moment des Glücks, er darf den Tanz und Taumel auskosten, bevor er stirbt. "Der Tod könnte schön sein, wenn man gelebt hat", sagt Geiger, "und in diesem Konjunktiv steckt ein doppelter Boden, aber auch eine stille Aufforderung".

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