Der Übergangsleiter des Erzbistums Vaduz sieht die Liechtensteiner Kirche nach unruhigen Jahren mittlerweile als weniger konfliktreich an.
Sowohl der Politik als auch den Priestern gegenüber sei es gelungen, die Gemüter zu beruhigen, sagte Bischof Benno Elbs den Vorarlberger Nachrichten am Sonntag. Im Augenblick sehe er kein Konfliktpotential. "Die Priester sind sehr korrekt. Inzwischen kenne ich alle, die in Liechtenstein arbeiten. Zu manchen hat sich ein gutes Verhältnis entwickelt, aber nicht zu allen."
Elbs ist Bischof der benachbarten österreichischen Diözese Feldkirch und wurde im vergangenen Jahr von Papst Franziskus zusätzlich zum Apostolischen Administrator des Erzbistums Vaduz ernannt. Damit löste er übergangsweise den Vaduzer Erzbischof Wolfgang Haas ab, der aus Altersgründen seinen Rücktritt angeboten hatte.
Entflechtung von Staat und Kirche zurückgestellt
Haas galt als konservativ und polarisierend. Das Erzbistum wurde 1997 durch Papst Johannes Paul II. aus den Liechtensteiner Teilen des Schweizer Bistums Chur errichtet. Zuvor gab es massive Kritik an der konservativ ausgerichteten Amtsführung von Haas in Chur. Die Schaffung des neuen Erzbistums ermöglichte eine Versetzung von Haas weg vom Churer Bischofsstuhl.
Nach dem Rücktritt von Haas ist die Zukunft des Erzbistums ungewiss, das das ganze Staatsgebiet des Fürstentums Liechtenstein umfasst und aus zehn Pfarreien mit knapp 30.000 Katholiken besteht. Es handle sich um eine kirchenpolitisch spezielle Situation. "Da gibt es natürlich Menschen, die zurück zu Chur möchten. Der Großteil ist aber schon der Meinung, dass es Sinn macht, die Eigenständigkeit beizubehalten", so Elbs weiter.
Wiedereingliederung ins Bistum Chur?
Er sehe drei Möglichkeiten: eine Wiedereingliederung ins Bistum Chur, die Bestellung eines neuen Erzbischofs oder eine Mitbetreuung durch einen anderen Bischof. Sollte es zu dieser Lösung kommen, spräche sich Elbs dagegen aus, Vaduz weiterhin von Österreich aus zu betreuen: "Es wäre wohl sinnvoller, wenn dies dann der Bischof von Chur machen würde."
In Liechtenstein steht derzeit vor allem eine Reform der Beziehungen von Staat und Kirche an. Bisher ist die katholische Kirche Landeskirche und finanziell eng mit den staatlichen Körperschaften verflochten. Ein neues Religionsgemeinschaftengesetz soll diese Verflechtung aufheben. Elbs hatte den Landtag erfolgreich darum gebeten, mit den Beratungen des Gesetzes bis nach seiner Amtszeit zu warten: "Ich bin ja nur eine Übergangslösung. In diese Diskussion sollte der zukünftige Bischof einbezogen werden."