Philosoph blickt kritisch auf Schulen und andere Bildungseinrichtungen, aber auch auf die Akteure und internationalen Organisationen, welche für die Neuordnung der Bildung in Form von PISA und Bologna verantwortlich sind.
Die Möglichkeit der Philosophie rührt aus einer elementaren Beziehung, dem Verhältnis von Denken und Sein. Die Schwierigkeit der Philosophie rührt aber aus demselben Problem, dass jede Begegnung von Denken und Welt notwendigerweise immer ein Moment des sich Verfehlens hat. Die Welt ist also dem Denken gleichermaßen eröffnet wie verschlossen, sagt der Kölner Philosoph, Pädagoge und Publizist Matthias Burchardt. Doch unter welchen Bedingungen ist diese Erkenntnis möglich und gültig? Die öffentliche Diskussion über Bildung und ihre permanente Reform erfolgt laut Burchardt weitgehend unbeschwert von der Gravitation des Realitätsprinzips und in geistiger Obdachlosigkeit unter einem unbestirnten Himmel. Der pädagogische Sachanspruch wird durch ideologische Wunschträume und Zahlenmagie zum Verstummen gebracht. Die Verlagerung des Wahrnehmens, Denkens und Handelns in die Sphäre des Als-ob ist aber nicht allein die Folge einer desorientierten Erziehungswissenschaft, sondern auch Produkt von Interessenlagen.
Dr. Burchardt hielt seinen Vortrag im Rahmen des 24. Philosophicum im September 2021 in Lech (Vorarlberg).
Erstsendung: 19.12.2021