Bischof Gerber offenbart in neuem Buch Herkunft und Wanderliebe

"Kirchliche Gärprozesse"

"Kirchliche Gärprozesse" und eine "globale Kirchenwanderung" - Wenn Bischof Gerber bildreich über sein neues Buch spricht, kommen seine Wanderleidenschaft und seine Herkunft aus einem Weinanbaugebiet zum Ausdruck.

Bischof Gerber im Bischofshaus in Fulda / © Angelika Zinzow (KNA)
Bischof Gerber im Bischofshaus in Fulda / © Angelika Zinzow ( KNA )

Die Schwierigkeit bei der "globalen Kirchenwanderung" sieht Michael Gerber darin, dass manche mehr Pausen brauchen als andere. Das sagte der Bischof von Fulda am Mittwoch im Deutschlandfunk (Köln).

Im Gespräch über sein neues Buch "In der Tiefe der Wüste" verglich er die Entwicklungen der Kirche mit einer Bergwanderung. Dabei müsse man achtsam für Wegzeichen sein, die manchmal auch Steinmännchen oder einfache Spuren sein könnten. Es sei wichtig, im Blick zu behalten, was in der Wirklichkeit um einen herum passiere. Dabei müsse man auch ein Gespür dafür haben, wie die Wandergruppe drauf sei. Schließlich bestimme das schwächste Glied, ob die Gruppe überhaupt weitergehe.

Dabei sei es allerdings wichtig, den Blick nach oben nicht zu verlieren: "Haben wir den Blick für eine globale gemeinsame Vision oder schauen wir nur in die Tiefe - auf das, was schiefgehen kann?" Gleiches gelte für politische Zusammenhänge: "Mit diesem Planeten geht es nur gemeinsam weiter." Deshalb brauche es dringend eine globale gemeinsame Vision.

Persönliches Buch

An die Gleichnisse und Erzählungen anknüpfend, die Jesus selbst erzählte, hat Gerber ein sehr persönliches Buch mit Geschichten aus seinem Leben geschrieben. Für den Bischof von Fulda ist das Erzählen der eigenen Geschichte wie eine Brücke, ein erster Ansatz, um seine Positionen begreiflich zu machen.

Er sieht den Auftrag der Kirche darin, einen Raum dafür zu schaffen, dass Menschen mit Jesus Christus und seiner Botschaft in Berührung kommen, und dass sie dadurch die Herausforderungen ihres Lebens bewältigen können und Kirche und Gesellschaft konstruktiv gestalten.

Bischöfe müssen Klima schaffen, das Gärprozesse zulässt

Den Auftrag der Bischöfe erklärt der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der aus einer Weingegend stammt, mit Bildern aus dem Weinbau: Für ihn sei "Neuer Süßer" ein Bild für kirchliche Gärprozesse.

Da Gärvorgänge unter falschen Rahmenbedingungen der Entwicklung des Weines schaden könnten, sei es Aufgabe der Winzer, ein passendes Klima dafür herzustellen. Wörtlich sagte Gerber: «Wo verhindern wir ein weiteres Anheizen des Klimas in kirchlichen Gärprozessen? Wo können wir selber einen Schritt zurücktreten, um damit ein Klima zu schaffen, das Gärprozesse zulässt, die zu einem positiven Ergebnis führen?»

Quelle:
KNA