In Nicaragua ist laut lokalen Medienberichten ein weiterer Bischof zwangsausgebürgert worden. Wie das Portal "Confidencial" am Donnerstag berichtete, handelt es sich dabei um Bischof Enrique Herrera aus der Diözese Jinotega, der zugleich der Vorsitzende der Nicaraguanischen Bischofskonferenz ist. Er soll inzwischen bereits in Guatemala angekommen sein, meldet das Portal unter Bezug auf kirchliche Quellen.
Demnach hatte Bischof Herrera am Wochenende den sandinistischen und regierungsnahen Bürgermeister der Stadt Jinotega öffentlich kritisiert, weil dieser den Gottesdienst mit lauter Musik gestört haben soll. Damit erhöht sich die Zahl der zwangsausgewiesenen Bischöfe auf drei: Zuvor hatte das Ortega-Regime bereits Bischof Rolando Alvarez aus Matagalpa nach längerer Haftstrafe und Bischof Isidoro Mora aus Siuna ausgewiesen.
Ebenfalls das Land verlassen hatte zuvor bereits der Weihbischof von Managua, Silvio Baez. Er wurde von Papst Franziskus 2019 ins Ausland berufen, nachdem es mehrere Morddrohungen gegen Baez gegeben haben soll. Seitdem lebt er im Exil in Miami im US-Bundesstaat Florida.
Regime geht seit Jahren gegen Kirche vor
Die linksgerichtete Regierung in Managua geht seit Jahren gegen kirchliche Vertreter und deren Institutionen vor, zudem wurden tausende Nichtregierungsorganisationen die rechtliche Grundlage entzogen. Die schwere Krise in Nicaragua begann im Jahr 2018 als Studenten zunächst gegen eine mutmaßlich von der linksregierten Regierung geduldeten oder gar initiierten Brandrodung in einem Naturschutzgebiet auf die Straßen gingen. Schnell weiteten sich die Proteste landesweit aus.
Das Ortega-Regime schlug die Demonstrationen mit brutaler Gewalt nieder, Pfarrer und Bischöfe öffneten ihre Kirchen, damit die Demonstrierenden Schutz vor den Polizeikugeln finden konnten. Seitdem ist das Verhältnis zwischen Staat und Kirche stark angespannt.