Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Lasst uns die Menschenwürde feiern!

In der vergangenen Woche wurde in Köln an drei Tagen ein besonderes und ungewöhnliches Jubiläum gefeiert. 

Es ging um 20 Jahre GUBBIO, der Ort für die Obdachlosenseelsorge in Köln. Die Entwicklung dieser Einrichtung an und in der ehemaligen Franziskanerkirche in der Ullrichgasse, hat unsere Mitschwester Sr. Alexa, eine der Mitbegründerinnen, in einem Interview mit dem Domradio sehr beeindruckend beschrieben. 

Sie hat erzählt: Die steigenden Zahlen an Obdachlosen waren schon ausschlaggebend, aber da war noch was anderes. Der heutige Berliner Erzbischof Koch war damals im Seelsorgeamt und ich bin jede Woche zu ihm gegangen, um ihm mein Leid zu klagen. Dass wir viele Menschen haben, dass wir gerne mehr machen würden, wir aber nicht wüssten, wo wir das tun sollen. Der hat sich, glaube ich, sehr viele Gedanken darüber gemacht, was man denn machen könnte und dann hatte er die Idee, das in dieser Kirche zu tun. Dass Menschen dorthin kommen können, die über ihren Glauben reden möchten. Sie dürfen darüber sprechen, was sie bewegt. Sie werden ernst genommen und gehört. Sie dürfen sich beteiligen und werden wirklich gesehen. Die brauchen über das Essen und über beispielsweise die Wärme im Winter hinaus auch einen Heimatort und eine kirchliche Heimat für ihren Glauben. In unseren normalen Kirchen sind sie sehr selten. Vielleicht auch gar nicht da. 

Da klagt eine Schwester dem damalig Zuständigen so lange "Ihr Leid" bis sich etwas tut und sie Räume und Möglichkeiten bekommt, mehr zu tun. "Ihr Leid" – das ist das Leid der vielen Obdachlosen in der Großstadt, die mehr brauchen als Wärme, Essen, eine Notschlafstelle und ein bisschen Geld. 

Und auf die Frage, worauf sie sich bei den Jubiläumsfeiern am meisten freut, hat sie eine sehr eindrückliche Antwort: Ich freue mich darauf, dass die Menschenwürde gefeiert wird, die Augenhöhe gefeiert wird, dass die Zuwendung zu den Armen gefeiert wird und dass Arme einen Platz in der Kirche bekommen haben. Das ist einfach wunderbar. Was Besseres kann der Kirche gar nicht passieren, als dass man die Armen feiert.

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