Trotz seiner knapp 1.300 Quadratkilometer ist es eng in Rom - das liegt an vielen Autos und noch mehr Touristen. Die Ewige Stadt ächzt bereits unter unzähligen Rädern und Beinen. Doch im nächsten Jahr ist weiteres Zusammenrücken angesagt: Für das größte katholische Pilgerevent, das Heilige Jahr, werden deutlich mehr Menschen in Italiens Hauptstadt erwartet - Bauzäune mit Logo und Baustellen bei Nacht künden von dem Ereignis, das von den Bewohnern nicht nur freudig erwartet wird.
Unheilige Übernachtungspreise
Doch glücklich, wer Wohneigentum besitzt. Nicht nur, weil er keine horrenden "Jubiläum"-Mieten bezahlen muss. Einigermaßen gut erreichbare Wohnungen und Zimmer werden durchreisenden Besuchern schon jetzt zu Höchstpreisen angeboten, weitere eher unchristliche Erhöhungen werden erwartet.
Die Zahl katholischer Pilgerunterkünfte, deren Übernachtungspreise stärker an Nächstenliebe orientiert sind, ist stark dezimiert. Zuvor schon gezeichnet von der Überalterung der sie führenden Ordensgemeinschaften, hat die Corona-Pandemie vielen den Todesstoß verpasst.
Kostenfreie Angebote
Dennoch gibt es über die Stadt verteilt noch einige Anlaufstellen, berichtet der Direktor des deutschsprachigen Pilgerzentrums in Rom, Christian Böck. Der Passauer Priester empfiehlt Heilig-Jahr-Besuchern, sich für Unterkunftshinweise an seine Einrichtung zu wenden, und hat noch einen besonderen Tipp: "Für Fußpilger gibt es sogar die Möglichkeit, drei Tage kostenlos unterzukommen." In einer einfachen Pilgerherberge im hippen Viertel Trastevere könnten sie für diesen Zeitraum umsonst wohnen.
Überhaupt ist diese Art des Pilgerns eine gute Idee: "Am besten gehen Sie zu Fuß", sagt Böck auch mit Blick auf die Anreise. Denn auch die bislang erschwinglicheren Bustouren dürften teurer werden. Rom hat die Gebühren für die Zufahrt touristischer Busse in die Innenstadt für die Zeit des Jubiläums verdreifacht.
Für jeden ein eigenes Heiliges Jahr
Vom 24. Dezember 2024 bis zum 6. Januar 2026 steht Rom ganz im Zeichen des nur alle 25 Jahre stattfindenden Pilgerereignisses. Doch ist dies nicht nur ein großes Event: Übers Jahr verteilt gibt es Mini-Jubiläen für unterschiedliche Menschen. Dazu zählen nicht nur die einzelnen kirchlichen Beruf(ung)sgruppen, sondern auch Journalisten, Sportler, Künstler, Politiker, Chöre, Ehrenamtliche, Migranten, Bedürftige, Kranke, Justizmitarbeiter oder Häftlinge. Ein mehrtägiges "Heiliges Jahr" für Jugendliche, also eine Art kleiner Weltjugendtag, ist im Sommer geplant.
Mit App durch die Heilige Pforte
Die genauen Daten finden sich auf der Heilig-Jahr-Internetseite www.iubilaeum2025.va auch in deutscher Sprache oder in der Jubiläum-App. Pilgerseelsorger Böck empfiehlt, sich diese herunterzuladen. Mit Hilfe der App kann sich der Besucher kostenfrei registrieren und für geplante Events anmelden, etwa zum Gang durch die Heiligen Pforten: Einen bestimmten Zeitraum angeben, QR-Code erhalten und der Weg durch die besonderen Tore der päpstlichen Basiliken ist frei. Auf der Videoplattform Youtube stehen Anmelde-Anleitungen zur Verfügung.
Neben Heiligen Pforten und der klassischen Sieben-Kirchen-Wallfahrt finden sich online zahlreiche weitere Heilig-Jahr-Veranstaltungen wie Konzerte und Ausstellungen.
Mehr Papst
Das Jubiläum bedeutet auch einen vollen Terminkalender für den bald 88-jährigen Papst. Der möchte sich häufiger mit großem Pilgerpublikum treffen und wird neben der wöchentlichen Generalaudienz am Mittwoch weitere regelmäßige Treffen anbieten.
Diese "Treffen mit dem Papst" sollen jeden zweiten Samstag in der vatikanischen Audienzhalle stattfinden. Dafür sind - anders als für die Mittwochsaudienz - keine Eintrittskarten notwendig.
Kuriose Warnungen vor Betrügern
Viele Menschen an einem Ort bedeuten leider oft auch eine Zunahme von Kriminalität. So warnt das Bistum Rom zum Heiligen Jahr vor falschen Priestern, die (Gut-)Gläubige um Spendengelder betrügen oder in dem Christentum ähnliche, aber nicht offiziell anerkannte religiöse Sekten locken.
Die Diözese geht derzeit von etwa 200 Falschpriestern aus, die in traditionellen Gewändern katholischer Geistlicher in Rom auftreten. Zum Jubiläum erwartet sie eine höhere Anzahl derartiger Betrüger und rät Gläubigen, sich im Zweifelsfall das Zelebret, eine Art Priesterausweis, zeigen zu lassen.