Noch ein paar Tage und es beginnt der Advent. Das ist in unseren Breiten eine gefühlvolle, schöne Zeit mit Weihnachtsmärkten, geschmückten Innenstädten, Adventskränzen und Konzerten, Weihnachtsbäckerei und Geschenke vorbereiten.
Selbst bei Menschen in unserem Land, denen es nicht so gut geht, kann man die Vorbereitungen auf Weihnachten erahnen. Und dann kommen heute in der Lesung der Laudes zwei Zeilen aus dem Brief des Paulus an die Gemeinde in Rom. Er schreibt da: "Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert? All das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat."
Da werde ich immer sehr nachdenklich, weil ich echt nicht weiß, wie ich reagieren, denken, leben, lieben würde wenn das bei uns wäre: Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert. Ich weiß es echt nicht.
Im arabischen Raum gibt es eine kurze Beispielgeschichte. Da heißt es: der Großvater kämpft mit Pferd und Schwert und hilft mit bei der Befreiung seines Landes und arbeitet sein ganzes Leben hart, damit es sein Sohn besser hat. Der Sohn genießt den Reichtum, den Frieden, die Ruhe und das gute Leben und wird weich und bequem. Und der Enkel kann die Härten der neuen Auseinandersetzungen mit einem Nachbarvolk nicht mehr bestehen und wird arm und hoffnungslos.
Werde ich als Christin und Christ arm und hoffnungslos im Glauben, weil ich die Härten des Lebens und der Auseinandersetzungen in Kirche und Gesellschaft nicht mehr bestehen kann?
Ich hoffe nicht, aber ich weiß es nicht. Aber ich selbst, wir selbst, sind nur die eine Seite dieser Verkündigung. Die andere Seite steht im ersten Satz, den wir gehört haben: was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Und das ist, bei allem eigenen Versagen oder nicht Können die entscheidende Frage. Und darauf kann jeder Glaubende klar antworten: nein, von seiner Liebe kann uns echt nichts trennen. Unsere Antwort und Gegenliebe kann klein und schwach und wenig wirksam sein, ER Christus wird uns immer lieben. Garantiert.