Morgenimpuls mit Schwester Katharina

"Ich, der Herr, will es vollbringen"

Die Lesung in den heutigen Laudes aus dem Buch Jesaja ist sehr drängend, dringend und dann zusagend. Es heißt im 45. Kapitel: "Taut, ihr Himmel, von oben, ihr Wolken, lasst Gerechtigkeit regnen! Die Erde tue sich auf und bringe das Heil hervor, sie lasse Gerechtigkeit aufsprossen. Ich, der Herr, will es vollbringen."

Diese Verse sind schon 700 Jahre vor Christus geschrieben worden und der Prophet Jesaja sagt damit den Sieg des Perserkönigs Cyrus über das Reich der Babylonier voraus, der aber immer noch 200 Jahre auf sich warten lassen wird. Bei diesen Zeitdimensionen wird es uns meist ziemlich flau. Aber nicht nur dieser ewig lange Atem Gottes lässt uns manchmal schon etwas demotiviert zurück. Auch die anderen Aussagen dieses Kapitels: Gott nimmt den König eines anderen Volkes an der Hand und verspricht ihm, dass er alles für ihn tun wird, damit er dann diesen Sieg erringen kann für das Volk Israel, das in Gefangenschaft sitzt und selbst nichts machen kann.  Das wäre so, als wenn Gott heute einen Despoten heutiger Tage nehmen und die Christenverfolgung weltweit beenden würde. Irgendwie doch nicht aus zu denken.

Aber noch ein anderer Hintergrund ist in diesem Text: Diese Verse der alten Propheten wurden immer schon als Vorahnung und Ankündigung dessen verstanden, der als Gottes Sohn Mensch werden wird, von oben kommend, aus der Erde aufsprießend, um uns aus den Nöten unserer Zeit zu retten. Glauben und hoffen wir das eigentlich wirklich? Die letzten Worte dieses Verses sind zu unseren Zweifeln passend dann die Lösung, der Knaller, die Zusage schlechthin. Da heißt es lapidar: "Ich, der Herr, will es vollbringen" Der Herr sagt es zu. Unmissverständlich.  Ob wir es glauben oder nicht.

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