Am Samstag war Tag der offenen Tür in unserem Kinderhospiz Balthasar hier in Olpe. Das ist immer eine gute Gelegenheit, dass viele Leute aus der Umgebung mal einen Blick hineinwerfen können in dieses Haus. In den ersten Jahren gab es viel Scheu, weil viele dachten: Oh je, Kinderhospiz, da geht es um sterbende Kinder, wie traurig. Aber alle, die einmal dort waren, verstehen die eigentliche Überschrift des Hauses: Leben und Lachen, Sterben und Trauern. Weil eben alles zusammengehört: das Leben und Lachen, die Krankheit und der Schrecken, die Arbeit und Mühe, die Eltern, Geschwister und Oma und Opa, das Sterben und das Abschiednehmen, das Trauern und Weinen. Und ich verstehe jedes Jahr mehr, warum dieser Tag der Offenen Tür im Advent ist – weil zu der Zeit die Herzen und Hände offener sind, sich zu informieren und zu helfen, in welcher Art auch immer.
Nachdem ich mir also am Samstag alle liebevollen Stände und Angebote angeschaut, ein paar Kleinigkeiten für Geschenke erworben hatte, habe ich mich mit Kaffee und Kuchen an einen der schön gedeckten Tische zu einem Ehepaar gesetzt. Und wir haben wunderbar geplaudert über Gott und die Welt und über ihr unglaubliches ehrenamtliches Engagement. Seit Jahren häkelt die Mama wunderschöne Kleinigkeiten und darf sie in der Bäckerei, in der sie arbeitet, gegen Spende abgeben. Und wenn die Leute mitbekommen, dass es für das Kinderhospiz ist, geben sie gern auch mehr. Und so kam auch in diesem Jahr mehr als eintausend Euro zusammen, die sie dem Kinderhospiz überweisen konnte. Zum Abschied hat mir der Mann ins Ohr geflüstert, dass sie vor 10 Jahren ihren schwerkranken Sohn verloren haben und sich seitdem engagieren.
Ich war sehr berührt und habe gedacht, ja genau so kann es gehen. Wie diese beiden Eltern in der eigenen Betroffenheit nicht stehenbleiben, sondern sich engagieren und Gutes tun, damit auch anderen Eltern und Kindern geholfen werden kann. Auch so geht adventlich leben.