Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Gottvertrauen und ein offenes Herz

Mit mir am Tisch, beim Schwesternkaffee im Kinderhospiz, sitzt ein Ehepaar mit ihrem schwerstbehinderten Kind im Spezialrollstuhl und die Mama hat noch ein Handy mit dem Überwachungsbildschirm für das andere Kind, das mit ihnen hier ist. Wir haben uns unterhalten und dann sehr erstaunt ihre Geschichte gehört. 

Jung verheiratet haben sie die Diagnose bekommen, dass sie leider keine Kinder bekommen können. Und so haben sie beschlossen, als Pflegeeltern behinderte Kinder aufzunehmen. Gesagt getan, und weil es sehr an Pflegeplätzen mangelt, hatten sie sehr schnell 2 Pflegekinder. Als sich alles gut eingespielt hat, wird sie, gegen alle Diagnosen, schwanger und bekommt einen kerngesunden Sohn. Und nach weiteren Jahren und verschiedenen Pflegekindern bekommt sie noch eine Tochter. Die beiden Eltern machen einen wunderbar abgeklärten Eindruck und können mit Vergnügen Storys erzählen, die die Reaktionen von Mitmenschen deutlich machen. So sind sie im Campingurlaub mit zwei Campinganhängern und einer Handvoll Kinder. Die Nachbarn auf dem Campingplatz sehen schon ihre Urlaubsruhe dahingehen und sind dann sehr erstaunt, wie friedlich, freundlich und liebevoll das Miteinander der Großfamilie ist und wie gut das zusammen geht. 
Mich persönlich hat beeindruckt, dass sie, als sie die Diagnose bekommen haben, nicht kapituliert haben und resigniert sind, sondern aus ihrem Glauben an die Güte Gottes sich Kindern zugewandt haben, die sehr dringend hilfsbereite Ersatzeltern und viel Liebe und Pflege brauchen. 
Als ich nach ihrem Beruf gefragt habe hat sie gelacht und gesagt: ich bin Erzieherin und wollte immer gern viele Kinder. Sie hat sie bekommen. Anders als geplant, anders als diagnostiziert und anders, als sie selbst je gedacht hätte – mit viel Gottvertrauen und einem offenen bereiten Herzen.  

 

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