22.12.2024 | 20:00 - 22:00 | Musica

Zu Maria als Figur des Advents gibt es viel Musik

Lobpreis durch die Jahrhunderte

Stefan Lochner: Madonna mit dem Veilchen / © Lothar Schnepf (Kolumba)
Stefan Lochner: Madonna mit dem Veilchen / © Lothar Schnepf ( Kolumba )

Sendung

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Johannes der Täufer oder die Gottesmutter Maria sind wichtige Personen der Adventszeit. Vor allem zu und über Maria schrieben Komponisten zahlreiche Werke. Je nach Anlass auch mit deutlichen Bezügen zur Advents- und Weihnachtszeit.

Bachs Vertonung des "Magnifikats" ist eines der wenigen Werke, die der Thomaskantor auf Latein komponierte. Textliche Grundlage der Vertonung ist der Lobpreis ("Magnifikat") der Maria aus dem Lukasevangelium. Die Gottesmutter spricht die Worte über Gottes segensreiches Handeln bei ihrem Besuch bei Elisabeth. Das Loben der Gottesmutter drückt Bach buchstäblich mit Pauken und Trompeten aus, besonders der erste Satz klingt außerordentlich festlich.

Das Bachdenkmal steht vor der Thomaskirche in Leipzig. / © Jan Woitas (dpa)
Das Bachdenkmal steht vor der Thomaskirche in Leipzig. / © Jan Woitas ( dpa )

In mehreren Abschnitten beschreibt das Magnifikat das Handeln Gottes an den Menschen allgemein, aber auch speziell an Maria. Auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut, so heißt es zum Beispiel und spielt darauf an, dass Maria den Sohn Gottes gebären soll. Bach fügt diese Worte in einer wunderbaren Arie für Sopran solo mit dem Satz: "Siehe von nun an preisen mich selig alle Geschlechter" zusammen, der vom Chor kraftvoll ausgedrückt wird. Die makellose Stimmführung des Soprans steht für Maria, der Chor für die Generationen, die Maria selig preisen werden.

Lobpreis mit besonderen Einschüben

Das Magnifikat beschreibt weiter, wie Gott denen Gutes tut, die an ihn glauben. "Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten", so heißt es. Auch für die Bedürftigen und Hungernden hat Gott Mitleid, er erhöht die Niedrigen so heißt es weiter. Dazu steht scharf der Gegensatz, was mit denen passiert, die nicht an ihn glauben: "Er zerstreut die Hochmütigen, er stürzt die Mächtigen vom Thron." Das Zerstreuen, das Verwirren drückt Bach sehr anschaulich in schnell aufeinander folgenden Choreinsätzen aus, das Wort "Dispersit" "Zerstreut" folgt außerdem  einer langen Notenkette, die abwärts, sozusagen ins Verderben führt.

Begegnung Maria und Elisabeth, Darstellung in Lourde / © Dyzi0 (shutterstock)
Begegnung Maria und Elisabeth, Darstellung in Lourde / © Dyzi0 ( shutterstock )

Bach schrieb das Werk ursprünglich für das Weihnachtsfest. Der Thomaskantor vertonte das Magnifikat als wichtigsten biblischen Marientext nur einmal, arbeitete die Komposition später erheblich um. Die jetzt gängige Fassung in D-Dur ist kürzer als die ältere Es-Dur Fassung. Die hatte Bach wohl für den weihnachtlichen Vesper-Gottesdienst in Leipzig im Jahr 1723 vorgesehen.

Das Besondere: Bach unterbrach die lateinische Bibel-Vertonung durch vier sogenannte Einlagesätze, die teilweise auf Deutsch waren und textlich auf Weihnachtsliedern basieren. So zum Beispiel das Lied "Vom Himmel hoch da komm ich her".

Von Es-Dur nach D-Dur

Durch die vier Einlagesätze erhielt Bachs Magnifikat einen klar weihnachtlichen Charakter. Vermutlich um das Werk öfters oder für ein anderes Fest nutzen zu können, überarbeitete Bach die Komposition etwa neun Jahre später um. Er transponierte es ins heller klingende D-Dur, glättete die Harmonik etwas und entfernte die Einlagesätze, so dass ausschließlich das Lukasevangelium vertont wird. Bei der Besetzung blieb es weitgehend, 5 Solostimmen und einen fünfstimmigen Chor sieht Bach vor, ebenso ein zeitübliches Instrumentalensemble, ergänzt um drei Trompeten, Pauken, zwei Querflöten und zwei Oboen.

Rutter mit ganz eigener Tonsprache

Der englische Komponist John Rutter vertonte die Worte der Maria ebenfalls, aber ganz anders als Bach, in Rutters typischer Tonsprache.  1990 komponierte er das Werk. Es ist besetzt für Sopran Solo, gemischten Chor und Orchester. Schon der erste Satz der Vertonung fällt sehr heiter aus, gefällige Melodien und schöne Klangeffekte geben dem Werk eine dynamische Leichtigkeit. 

John Rutter (Rutter)

Rutter verzichtet auf starke Dissonanzen, achtet stattdessen auf gute Singbarkeit und eine ansprechende Musiksprache. Aus sieben Sätzen besteht die moderne Magnifikat-Vertonung von John Rutter. Neben dem originalen Text aus dem Lukasevangelium vertont er auch andere Texte über die Gottesmutter Maria. So zum Beispiel das altenglische Gedicht „Of a rose“ – es spricht in hymnischen Worten über Maria als liebliche Rose.

Rutter konzentriert sich in seiner Vertonung ohnehin eher auf den jubelnden Charakter der Maria-Worte. Das Orchester, unter anderem mit Harfe, setzt er sehr farbenreich ein und produziert im Zusammenspiel mit der Solo-Sopranisten und dem Chor einen ganz eigenen, sehr ansprechenden Klang.

Beide Werke erklingen am Abend des vierten Adventssonntages ab 20 Uhr im Radioprogramm von DOMRADIO.DE

Weihnachten

Weihnachten ist das Fest der Geburt Jesu Christi. Wann genau vor etwa 2.000 Jahren Jesus geboren wurde, ist nicht bekannt. Die Feier des 25. Dezember als Geburtsfest Jesu ist erstmals für das Jahr 336 in Rom bezeugt.

Weihnachten heißt so viel wie heilige, geweihte Nächte. Die Geburt Jesu bedeutet nach christlichem Verständnis die Menschwerdung Gottes; in Jesus hat sich Gott den Menschen mitgeteilt, sich in ihre Geschichte hinein begeben, sich ihrer erbarmt und ihnen Heil geschenkt. Deshalb gilt Weihnachten als Fest der Liebe.

Weihnachtsbaum / © Bernd Weissbrod (dpa)
Weihnachtsbaum / © Bernd Weissbrod ( dpa )

 

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