Aus irgendeiner Idee heraus habe ich mir das Video vom Krippenspiel im DOMRADIO im Dezember 2020 noch einmal angeschaut. In dieser Coronaweihnacht hatten wir mit Kindern vom Josefshaus aus Olpe und Dumicke und Schwestern und Nachbarn und Mitarbeitenden das Stück eingeübt und dann für den Nachmittag am Heiligen Abend aufgeführt und aufgezeichnet. Und als ich es mir nochmal angeschaut habe, sind mir an manchen Stellen die Tränen gekommen, so berührt war ich.
Da war der Josef, der immer den Text vergessen hat, immer in die falsche Richtung geschaut und immer ganz schnell alles runtergerattert hat. Da war ein zartes Mädchen, das als Engel auf einen Hocker klettern musste, weil das Ambo zu hoch war und die dann, mit einem Bein wippend, die beste Botschaft der Welt ganz aufgeregt runtergelesen hat. Da war Maria, die sehr robust und wenig sanft und gütig sein wollte und die sich geweigert hat einen Rock oder sowas anzuziehen und die die Geschenke der Hirten kurz angeschaut und dann einfach auf den Altar gelegt hat, weil sonst kein Platz für die Gaben war. Da waren die Könige, die nicht mehr so genau wussten, was sie sagen wollten und die kleine Flötenspielerin, die, wenn sie sich verspielt hatte, unbeirrt weitergespielt hat.
Am Ende aller Aufzeichnungen und nachdem alles "im Kasten" des Kameramannes war, merkte man die Erleichterung der Kinder, dass alles geschafft war und die Freude über den leckeren Kuchen, den die Erzieherinnen extra dafür gebacken hatten. Es war nichts perfekt an diesem Spiel, aber es hatte etwas von der wunderbaren Antiphon des heutigen Invitatoriums: "Heute sollt ihr wissen, dass der Herr kommt und morgen werdet ihr schauen seine Herrlichkeit!" Die Kinder und Jugendlichen wollten mit ihrem zauberhaften, nicht perfekten Spiel zeigen, dass die beste Botschaft der Welt auch in der heute nicht perfekten Welt verkündet werden muss, weil Gott wirklich Mensch geworden ist für uns.