Mit dem Einzug des Lateinischen Patriarchen, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, beginnen am frühen Dienstagnachmittag in Bethlehem die offiziellen Zeremonien zum Weihnachtsfest. Die Geburtsstadt Christi verzichte auch in diesem Jahr auf Weihnachtsschmuck, einen Christbaum und weitere Aktivitäten, um dem Leid der palästinensischen Bevölkerung Rechnung zu tragen, sagte Bürgermeister Anton Salman der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Wir sind Menschen, die an Frieden glauben, wir sind Peacemaker. Aber trotz aller Liebe zum Frieden waren wir bislang erfolglos und sind nicht zu einem Frieden gelangt", so der Bürgermeister. Er appellierte an die internationale Gemeinschaft, sich für eine Ende der Ungerechtigkeit im Umgang mit den Palästinensern einzusetzen.
Rund um die Geburtskirche herrschten starke Sicherheitsvorkehrungen. Allerdings hatten sich auf dem großen Krippenplatz um die Mittagszeit fast nur Polizisten und Journalisten eingefunden. Ausländische Besucher hätten sich wegen internationaler Reisewarnungen nur vereinzelt eingefunden, sagt ein Franziskanerpater. Auch aus anderen Städten und Gemeinden im Westjordanland würden wegen der vielen Checkpoints und schwierigen Reisebedingungen kaum Besucher erwartet, so Bürgermeister Salman.
Weitgehend unter sich
Damit sind auch in diesem Jahr zu Weihnachten in Jesu Geburtsstadt Bethlehem die örtlichen Christen weitgehend unter sich. Farbenfrohe Ausnahme ist eine Gruppe von rund 30 nigerianischen Pilgern, die sich im Innenhof der katholischen Katharinenkirche mit Gebeten, Tänzen und Gesängen auf das Weihnachtsfest einstimmten. Wegen des bereits 14-monatigen Kriegs im Gazastreifen und wegen der weitgehenden Absperrung der Palästinensergebiete hat Bethlehem - anders als im Vorjahr - diesmal selbst auf eine Krippe sowie auf Grußtransparente am Sitz der Stadtverwaltung verzichtet. Zu Weihnachten 2023 war am Rand des Vorplatzes eine Krippenszene mit schwarzen Figurenvaufgebaut, die einer Kriegs- und Fluchtszene in Gaza nachempfunden war.