Patriarch rät Libanon zu "positiver Neutralität"

Von Kriegen und Konflikten distanzieren

Im krisengeplagten Libanon wünschen sich viele Menschen Frieden und Stabilität in der Nahost-Region. Der maronitische Kardinal Bechara Rai sagte in seiner Weihnachtspredigt, wie man beides erreichen könnte.

Symbolbild Straßenszene in Beirut, Libanon / © Curioso.Photography (shutterstock)
Symbolbild Straßenszene in Beirut, Libanon / © Curioso.Photography ( shutterstock )

Der maronitische Kardinal Béchara Raï hat den Libanon zur Rückkehr zu einer "positiven Neutralität" aufgefordert. Dies würde es dem Land ermöglichen, "seine aktive Rolle als Ort der Begegnung und des Dialogs zwischen Kulturen und Religionen sowie als Verteidiger des Friedens in der Region zu spielen", sagte das Oberhaupt der größten Kirche Libanons in seiner Weihnachtsansprache.

Souveränität schützen

Der Patriarch forderte, das Land müsse seine Souveränität schützen und sich gegen jeden Besatzer verteidigen, ohne sich in Belange anderer Staaten einzumischen. Das bedeute auch, dass der Libanon nur eine Armee brauche - und nicht zwei Armeen. Das Land müsse sich von Kriegen und Konflikten distanzieren.

Kardinal Bechara Boutros Rai, Maronitischer Patriarch von Antiochien und des ganzen Orients / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Bechara Boutros Rai, Maronitischer Patriarch von Antiochien und des ganzen Orients / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Raï spielte damit offenbar auf die schiitische, vom Iran unterstützte Hisbollah an, deren Milizen nach Ansicht von Experten besser ausgerüstet und schlagkräftiger waren als die libanesische Armee. In den vergangenen Wochen wurde die Hisbollah jedoch durch Militärschläge Israels deutlich geschwächt und nach dem Umsturz in Syrien vom Waffennachschub aus dem Iran abgeschnitten.

Libanon

Der Libanon ist geprägt durch das Nebeneinander zahlreicher Religionen. Mit etwa 30 Prozent hat die parlamentarische Demokratie den größten Anteil Christen in der Arabischen Welt. Die Muslime - Sunniten und Schiiten - machen inzwischen wohl mehr als 60 Prozent aus. Offiziell anerkannt sind 18 Religionsgemeinschaften, darunter die Minderheiten der Drusen und Alaviten.

Symbolbild: Flagge des Libanon / © Yulia Grigoryeva (shutterstock)
Symbolbild: Flagge des Libanon / © Yulia Grigoryeva ( shutterstock )
Quelle:
KNA