Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Verurteilt und richtet nicht

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Am kommenden Sonntag ist die Bundestagswahl und ich habe mir mal das Evangelium vom kommenden Sonntag angeschaut und bedenke es in dieser Woche mit Ihnen. Im 6. Kapitel des Lukasevangeliums heißt es da aus dem Mund Jesu: "Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden! Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden! Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden!"

Nein, wir nennen das ja nicht so schnell richten oder verurteilen. Wir nennen es eher tratschen, hinterm Rücken reden, verächtliche Blicke schicken, Posts mit falschen Namen auf Facebook, Insta oder X teilen oder sogar selbst verfassen, die Nase rümpfen oder die Augen verdrehen. Es gibt viele Formen des Richtens und Verurteilens und leider können viele von uns das ziemlich gut. Sich ein Urteil bilden ist etwas völlig anderes als zu ver-urteilen. Es ist immer notwendig zu schauen, was ist und wie ich dazu stehe. Vor jeder noch so kleinen Entscheidung muss ich kurz bedenken, was ist, was es nützt, ob es gut ist. Ob beim Einkauf, in der Familie, am Arbeitsplatz, beim Sport, in der Freizeit. Immer. Sehen, Urteilen und Handeln ist ein Urprinzip des guten Lebens. Aber Verurteilen ist wie das alte Wort dafür: Ehrabschneiden – einem anderen die Ehre abschneiden, absprechen, für immer ins Abseits stellen.

Jesus warnt und sagt: Tut das nicht, dann wird es auch euch nicht getan. Hier ist wieder dieser Appell an das eigene Herz und die grenzenlose Barmherzigkeit, die hilfreich ist im Umgang miteinander. Und wenn es doch passiert? Wenn wir doch falsch geurteilt oder sogar verurteilt haben? Dann sagt Jesus: "Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen." Kinder würden jetzt sagen: "Och nee, immer ich. Immer soll ich zuerst wieder die Hand geben." Uns, den erwachsenen Gotteskindern, bleibt dieser Auftrag Jesu immer: Verurteilt und richtet nicht. Dann werdet ihr das Antlitz der Erde erneuern.

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