Bischof Meier ruft zur Wegbereitung für den Frieden auf

"Solidarische Hinwendung zu den Opfern"

Derzeit findet in Europa die "Eucharistische Kette" statt, eine Reihe von Gottesdiensten zum Thema Frieden. Nun hat diese Aktion in Augsburg haltgemacht. Dabei zu hören ist ein Appell gegen Passivität und für Mitgefühl.

Bertram Meier, Bischof von Augsburg und Weltkirche-Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz / © Cristian Gennari (KNA)
Bertram Meier, Bischof von Augsburg und Weltkirche-Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz / © Cristian Gennari ( KNA )

Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat an die Gläubigen appelliert, den Frieden nicht bloß still zu erwarten. "Friede geschieht nicht einfach, Friede kann nicht diktiert werden", sagte Meier laut Manuskript am Montag in der Augsburger Basilika Sankt Ulrich und Afra. 

Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz ergänzte: "Der gerechte Friede ist letztlich ein Geschenk. Aber kein Geschenk, das uns zur Passivität verdammt, vielmehr sind wir dazu berufen, ihm den Weg zu bereiten."

Der Bischof ergänzte: "Damit der Friede anbrechen kann, bedarf es der Wiederbelebung des Geistes und der Herzen der Zerschlagenen, des Trostes der Trauernden und der Heilung der Wunden." Der Nährboden des Friedens sei die solidarische Hinwendung zu den Opfern. "Sie gilt es in das Zentrum zu stellen: Ihre Würde muss wieder aufgerichtet werden; sie sollen Recht und Gerechtigkeit erlangen."

"Keineswegs absolut pazifistisch"

Meier fügte an, er habe als Vorsitzender der Weltkirchen-Kommission viele Krisenregionen besucht und wisse daher: "In Kriegen gibt es niemals Gewinner." 

Basilika St. Ulrich und Afra in Augsburg / © Sean Pavone (shutterstock)
Basilika St. Ulrich und Afra in Augsburg / © Sean Pavone ( shutterstock )

Die kirchliche Friedensethik sei mithin nicht unparteiisch, sondern folge der vorrangigen Option für die Armen und stelle die Opfer ins Zentrum ihres Nachdenkens. "Wir müssen den Frieden und unser Friedensengagement primär von ihnen her denken und nicht von zum Beispiel staatlichen Machtinteressen. Dies schließt im Übrigen auch Maßnahmen ein, um die Opfer vor weiteren Gewalttaten zu schützen." Deswegen sei die kirchliche Friedensethik auch keineswegs absolut pazifistisch.

Meier äußerte sich in einem Gottesdienst im Rahmen der "Eucharistischen Kette". Diese Initiative des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen nimmt die Fastenzeit als Gebetszeit für den Frieden in den Blick, insbesondere für Frieden in der Ukraine und im Heiligen Land. 

Die europaweite Gottesdienstreihe hat am Aschermittwoch in Albanien begonnen, verläuft durch mehrere Länder und soll am Gründonnerstag in Ungarn enden. Am Gottesdienst in Augsburg beteiligte sich auch Bischof Bohdan Dzyurakh, Apostolischer Exarch der in Deutschland und Skandinavien lebenden katholischen Ukrainer des byzantinischen Ritus.

Bistum Augsburg

Das Bistum Augsburg zählt mit knapp 1,3 Millionen Katholiken zu den großen deutschen Diözesen. Gemessen an Mitgliederzahl und Finanzkraft ist es das zweitgrößte in Bayern. Es umfasst rund 13.700 Quadratkilometer und erstreckt sich von Neu-Ulm bis zum Starnberger See und vom Donau-Ries bis zu den Allgäuer Alpen. Die rund 1.000 Pfarreien werden seit 2012 und noch bis 2025 zu rund 200 Pfarreiengemeinschaften zusammengeführt.

Augsburger Dom / © Tatsuo Nakamura (shutterstock)

 

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