Papst überrascht erneut mit stillem Gebetsbesuch im Petersdom

Unangekündigte Aktion

Papst Franziskus hat am Donnerstagmittag die Gläubigen im Petersdom mit einem unerwarteten Besuch bewegt. Der 88-Jährige, der sich derzeit in einer zweimonatigen Genesungsphase befindet, betete am Grab des heiligen Pius X.

Autor/in:
Mario Galgano
Archivbild: Papst Franziskus wird von seinem persönlichen Krankenpfleger Massimiliano Strappetti im Rollstuhl geschoben und passiert die Heilige Pforte des Petersdoms im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Archivbild: Papst Franziskus wird von seinem persönlichen Krankenpfleger Massimiliano Strappetti im Rollstuhl geschoben und passiert die Heilige Pforte des Petersdoms im Vatikan / © Vatican Media/Romano Siciliani ( (Link ist extern)KNA )

In einem schlichten Rollstuhl und mit einer Decke über den Beinen ließ sich das katholische Kirchenoberhaupt durch die "Pforte des Gebets" zum Altar der Kathedra und schließlich zur Grabstätte des heiligen Papstes fahren. Begleitet wurde er von seinem persönlichen Krankenpfleger Massimiliano Strappetti. Auf ärztlichen Rat hin befindet sich Franziskus derzeit in einer zweimonatigen Genesungsphase nach einer schweren Atemwegsinfektion, die ihn über Wochen ans Krankenbett gefesselt hatte.

Doch nur wenige Minuten genügten, um die über hundert Gläubigen, Restauratoren, Pilger und zufällig Anwesenden zu überraschen. Wie ein geordnetes "tam tam" beschreiben Augenzeugen die aufkommende Aufregung: Pilgergruppen, Kinder, Restauratorinnen und Besucher strömten respektvoll zum Papst, um ihn zu sehen, ihn zu grüßen oder seinen Segen zu empfangen. 

Einige standen sogar Schlange, um ihm die Hand zu reichen oder ein Lächeln zu erhaschen. "Die Emotionen waren so groß, dass ich vor lauter Tränen nicht mehr sehen und nicht einmal ein Foto machen konnte", schilderte Monsignore Valerio Di Palma, Domherr von St. Peter, gegenüber den vatikanischen Medien.

Gesten der Nähe statt großer Worte

Der Papst sprach nicht – seine Geste war bereits eine beredte Botschaft: Nähe, Zuneigung und stille Präsenz in einer Zeit, in der seine öffentlichen Auftritte seltener geworden sind. Franziskus segnete mehrere Kinder, begrüßte Restauratorinnen, die gerade an einem Projekt der Fabbrica di San Pietro arbeiteten, und schenkte den Anwesenden seinen stillen Blick und ein Lächeln – selbst hinter der Sauerstoffmaske, die er wegen seines geschwächten Gesundheitszustands trug.

Monsignore Di Palma beschreibt, wie der Papst ohne große Ankündigung die Pforte des Gebets betrat, sich zum Altar der Kathedra begab und schließlich in Stille vor dem Grab des heiligen Pius X. verweilte. "Alle rannten, weil sie wussten, dass der Papst plötzlich gekommen war. Wir waren gerührt, ihn so nah, so einfach zu sehen. Alle haben geweint, sogar die Sicherheitsleute."

Ein Papst, der nicht aufhört, Hirte zu sein

Bereits zum dritten Mal innerhalb einer Woche hat Franziskus mit einem unangekündigten öffentlichen Auftreten überrascht: Am 6. April war er im Rollstuhl auf dem Petersplatz erschienen und hatte Pilger gesegnet. Drei Tage später empfing er das britische Königspaar zu einem privaten Treffen – obwohl der Termin zuvor aus gesundheitlichen Gründen abgesagt worden war.

Das Leben des Jorge Mario Bergoglio/Franziskus

Franziskus ist der erste Papst der Kirchengeschichte aus Lateinamerika und der erste Jesuit im obersten Kirchenamt. Seine Wahl löste weltweit einen regelrechten Papst-Hype aus. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) zeichnet zentrale Stationen seines Lebens und seiner bisherigen Amtszeit nach:

Papst Franziskus lächelt (Archiv) / © Stefano dal Pozzolo/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus lächelt (Archiv) / © Stefano dal Pozzolo/Romano Siciliani ( (Link ist extern)KNA )