Nach Attentat auf Priester in Türkei: Union ruft zu Schutz der christlichen Minderheit auf

"Da liegt vieles im Argen, was nicht tolerabel ist"

Die Union hat die Türkei zu stärkerem Schutz der christlichen Minderheit und zur Achtung der Religionsfreiheit aufgerufen. "Da liegt vieles im Argen, was nicht tolerabel ist", sagte die Fraktions-Sprecherin für Menschenrechte, Erika Steinbach (CDU), am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin.

 (DR)

Die Union hat die Türkei zu stärkerem Schutz der christlichen Minderheit und zur Achtung der Religionsfreiheit aufgerufen. "Da liegt vieles im Argen, was nicht tolerabel ist", sagte die Fraktions-Sprecherin für Menschenrechte, Erika Steinbach (CDU), am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin. Am Montag war in der Schwarzmeerstadt Samsun ein aus Frankreich stammender katholischer Geistlichen bei einer Messerattacke schwer verletzt worden.

Bereits der dritte Übergriff gegen katholische Geistliche
In der ebenfalls am Schwarzen Meer gelegenen Stadt Trabzon war im Februar ein italienischer Geistlicher beim Gebet in der Kirche erschossen worden. Festgenommen und wegen Mordes vor Gericht gestellt wurde ein 16-jähriger Schüler. In der westtürkischen Stadt Izmir war ein Franziskanerpater von Jugendlichen angefallen worden.

Glauben nicht nur im stillen Kämmerlein
Steinbach betonte, unabhängig von dem erneuten Angriff hätten es Christen in der Türkei sehr schwer, wenn es um die Errichtung von Kirchen, Nutzung von Räumlichkeiten oder die Ausübung ihrer Religion gehe. Die CDU-Politikerin ging auch auf die Debatte um eine EU-Mitgliedschaft der Türkei ein. Grundsätzlich müsse Ankara die Menschenrechte "vollständig und nicht nur auf dem Papier, sondern in der Tat" umsetzen. Dazu gehöre auch die Ausübung der Religionsfreiheit. Es müsse für Christen die Möglichkeit geben, dass sie ihren Glauben nicht nur im stillen Kämmerlein ausüben könnten.

Von den rund 70 Millionen Bürgern der Türkei sind schätzungsweise rund 100.000 Christen. Bei den etwa 15.000 Katholiken handelt es sich in der Mehrheit um Ausländer oder deren Nachkommen.

Nooke: Bei Beitrittsgesprächen Religionsfreiheit thematisieren
Auch der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Günter Nooke, hat stärkeres Gewicht für Fragen der Religionsfreiheit bei den EU-Beitrittsgesprächen mit der Türkei gefordert. Das Verhältnis der Türkei zur Religionsfreiheit und zur freien Religionsausübung von Christen gehöre "auf der Tagesordnung weiter nach oben", sagte Nooke am Mittwoch. Es bringe nichts, solche Themen erst später zu erörtern.

Radio Vatikan im Gespräch mit dem aus Italien stammenden Bischof Luigi Padovese.