Immer mehr NRW-Kirchen melden sich zu Wort

Zurückhaltende Reaktionen auf Impulspapier

In den Kirchen in NRW ist das Impulspapier der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) über Strukturreformen bis zum Jahr 2030 mit Zurückhaltung aufgenommen worden. Die westfälische und rheinische Kirche wiesen darauf hin, dass viele Vorschläge bereits in Reformprozessen in den Landeskirchen umgesetzt werde.

 (DR)

In den Kirchen in NRW ist das Impulspapier der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) über Strukturreformen bis zum Jahr 2030 mit Zurückhaltung aufgenommen worden. Die westfälische und rheinische Kirche wiesen darauf hin, dass viele Vorschläge bereits in Reformprozessen in den Landeskirchen umgesetzt werde. Der lippische Landessuperintendent Martin Dutzmann warb für eine differenzierte Betrachtung des Papiers. Bei einer Vereinfachung der Strukturen bis zum Jahr 2030 dürfe es keine Denkverbote geben, fordert Dutzmann

Offen gegenüber Vorschlägen
"Wir stehen am Beginn der Diskussion", sagte der Sprecher der rheinischen Kirche, Jens Peter Iven in Düsseldorf. Vieles, was in dem Papier angesprochen werde, sei im Rheinland bereits Normalität. Als erfreulich bezeichnete er es, dass die Rahmendaten nun in allen Landeskirchen zur Diskussion kommen. Die Evangelische Kirche im Rheinland ist mit rund drei Millionen Mitgliedern die zweitgrößte evangelische Landeskirche.

Auch die westfälischen Kirche verwies darauf, dass viele Anregungen bereits in dem Reformprozess "Kirche mit Zukunft" umgesetzt werden. Grundsätzlich stehe die 2,67 Millionen Mitglieder zählende Kirche den Vorschlägen offen gegenüber, erklärte Sprecherin Andrea Rose in Bielefeld. Als Beispiele nannte sie die Zusammenführung der Kirchlichen Hochschulen im Rheinland und Westfalen sowie die geplante Fusion der Diakonischen Werke. Bereits begonnen habe die Fusion von Gemeinden und Kirchenkreisen in größere Gestaltungsräume.

"Keine Tabus!"
Der Lippische Landessuperintendent Martin Dutzmann warb für eine differenzierte Betrachtung. Derzeit sehe er keine "Fusionsnotwendigkeit" mit anderen Kirchen, sagte der oberste Repräsentant der 200.000 Mitglieder zählenden lippischen Kirche. Ein Konzept, dass langfristig bis 2030 die Notwendigkeit verschiedener Grenzen von Kirchen und Ländern diskutiere, bezeichnete er als sinnvoll. "Da darf es keine Tabus geben."

Die evangelische Kirche will wegen des demographischen Wandels und der schwindenden Finanzkraft einen umfassenden Reformprozess einleiten. Darauf zielt ein Papier der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), das am Donnerstag in Hannover veröffentlicht wurde. Die EKD empfiehlt eine Konzentration auf Kernangebote und die Durchforstung kirchlicher Strukturen. Es werden unter anderem neue Gemeindeformen, Halbierung der Zahl der Landeskirchen sowie ein Abbau der Pfarrerzahl vorgeschlagen.
(epd)