UNESCO erklärt Regensburg zum Weltkulturerbe

Ehre für Benedikts Lieblingsstadt

Die UNESCO hat Regensburg in die Liste der Weltkulturerbestätten aufgenommen. Das verantwortliche Komitee in Vilnius hat dem Antrag der oberpfälzischen Stadt entsprochen, teilte die UNESCO am Donnerstag mit. Damit erhält die wohl besterhaltene mittelalterliche Großstadt in Deutschland im zweiten Anlauf die begehrte Auszeichnung.

 (DR)

Die UNESCO hat Regensburg in die Liste der Weltkulturerbestätten aufgenommen. Das verantwortliche Komitee in Vilnius hat dem Antrag der oberpfälzischen Stadt entsprochen, teilte die UNESCO am Donnerstag mit. Damit erhält die wohl besterhaltene mittelalterliche Großstadt in Deutschland im zweiten Anlauf die begehrte Auszeichnung. 1994 war Regensburg noch gescheitert. Bundesweit gibt es mehr als 30 Welterbestätten.

Im mittelalterlichen Stadtkern Regensburgs reihen sich rund 1.400 Baudenkmäler auf engstem Raum aneinander. Zur Blüte kam die Metropole bereits zur Römerzeit. Im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation tagte hier der Reichstag. Viele Kulturdenkmäler blieben erhalten, weil die Stadt vom Zweiten Weltkrieg weitgehend verschont blieb. Die Steinerne Brücke aus dem 12. Jahrhundert ist ein Meisterwerk mittelalterlicher Ingenieurskunst. Bis heute dominieren die beiden 105 Meter hohen Türme des gotischen Doms das Stadtbild.

Berühmter Ehrenbürger
Papst Benedikt XVI. ist Ehrenbürger von Regensburg. Für Joseph Ratzinger, den heutigen Papst, war Regensburg ab 1969 Lebensmittelpunkt. Damals verließ er Tübingen und nahm den Ruf auf den Dogmatik-Lehrstuhl der neu gegründeten Universität an.

In Regensburg eigene theologische Sicht gewonnen
Sein Bruder Georg war hier bereits Domkapellmeister und Leiter der weltberühmten "Regensburger Domspatzen". Bei seinem Bayern-Besuch im September will Benedikt XVI. auch seine alte Wirkungsstätte besuchen. In seinen Erinnerungen bezeichnete er "das Gefühl, immer deutlicher eine eigene theologische Sicht zu gewinnen," als die "wohl schönste Erfahrung der Regensburger Jahre".

Heimstätten der Panda-Bären auf Welterbeliste
Das Welterbekomitee beschloss bereits am Mittwoch die Aufnahme acht neuer Stätten auf die Welterbeliste und billigte die Ausdehnung einer weiteren. So gehört künftig in China die Heimat der Riesenpanda-Bären zum Welterbe. Die sieben Naturreservate und neun Themenparks bilden nach UNESCO-Angaben das größte zusammenhängende Verbreitungsgebiet der bedrohten Bärenart. Auch andere bedrohte Tierarten wie der Schneeleopard seien dort heimisch.

Aufgenommen in die Welterbeliste wurden ferner die vor Kolumbien gelegene Malpelo-Insel und das umgebende Meeresgebiet wegen ihres Reichtums an bedrohten Meerestieren. Dazu gehören mehrere Haifisch-Arten. Aus Äthiopien wurde die befestigte Stadt Harar Jugol in die Liste aufgenommen, die zu den heiligsten Stätten des Islam zählte. Ebenfalls aufgenommen wurden Steinkreise in Gambia und Senegal, die zwischen dem 3. Jahrhundert vor Christus und dem 16. Jahrhundert als Sakrallandschaft errichtet wurden.

Agave-Landschaft und Muränen-Archipel
Neue Welterbestätte wurden zudem Felsmalereien aus Malawi und Tansania sowie die seit dem 16. Jahrhundert wegen der Tequila-Produktion bekannte Agave-Landschaft in Mexico. Zudem nahm das Welterbekomitee eine Stätte aus Mauritius auf, wo zwischen 1834 und 1920 eine halbe Million freier indischer Arbeitnehmer die vorher verbreitete Sklavenwirtschaft in den Zuckerrohr-Plantagen ersetzten. Erweitert wurde ein finnisch-schwedische Muränen-Archipel mit eiszeitlichen Fels- und Insel-Formationen.