Doha-Runde gescheitert

Handelserleichterungen blockiert

Die WTO-Gespräche über einen weltweiten Abbau von Handelsschranken sind am Montag gescheitert. EU-Handelskommissar Mandelson sagte, die wichtigsten Mitglieder der Welthandelsorganisation hätten sich nicht einigen können. Zuletzt ging es darum, dass die Industrieländer ihre Subventionen für Landwirte reduzieren, damit die Entwicklungsländer ihre Agrar-Exporte steigern können.

 (DR)

Die WTO-Gespräche über einen weltweiten Abbau von Handelsschranken sind am Montag gescheitert. EU-Handelskommissar Mandelson sagte, die wichtigsten Mitglieder der Welthandelsorganisation hätten sich nicht einigen können. Zuletzt ging es darum, dass die Industrieländer ihre Subventionen für Landwirte reduzieren, damit die Entwicklungsländer ihre Agrar-Exporte steigern können. Dafür sollten in den Schwellenländern Import-Schranken, vor allem Zölle, für Industrieprodukte und Dienstleistungen fallen.

Fünfjähriger Verhandlungsmarathon
Schon 2001 hatten die Verhandlungen in Doha im Emirat Katar begonnen und waren schnell ins Stocken geraten. Grundsätzliches Ziel der Gespräche war es, mit offenen Märkten das weltweite Wirtschaftswachstum zu fördern, damit Millionen Menschen aus der Armut befreit werden können. Noch auf dem letzten Treffen der G8 in Moskau, hatten die Teilnehmer bekräftigt, bis Mitte August ein Grundsatzpapier zu dem jetzt gescheiterten Abkommen verabschieden zu wollen.
Offiziell sind die Verhandlungen unterbrochen, es kann aber Jahre dauern, bis es zu einer Wiederaufnahme kommt, sagte Indiens Handelsminister Kamal Nath.
2007 endet das parlamentarische Mandat des amerikanischen Präsidenten einem Abkommen zu zustimmen. Nach einer grundsätzlichen Einigung dauert es noch Monate bis der Vertrag unterzeichnet werden kann.

Besser kein Ergebnis als ein schlechtes Ergebnis
Die Nichtregierungsorganisation Weltwirtschaft, Ökologie und Entwicklung (WEED) begrüßt das Scheitern der Verhandlungen der Welthandelsorganisation (WTO). "Kein Ergebnis zu haben, ist besser als ein schlechtes Ergebnis. Die so genannte Doha-Entwicklungsrunde war von Anfang an eine Mogelpackung", sagte Alexis Passadakis von Weed.  "Einmal mehr ist deutlich geworden, dass es den Industrieländern lediglich darum geht, ihre Produkte weltweit möglichst profitabel zu vermarkten", stellte der Globalisierungskritiker fest. Das angebliche Ziel - die Bekämpfung von Armut auf dem ganzen Globus - sei nur vorgeschoben.

Tobias Reichert ist im Vorstand von Germanwatch, er glaubt, die Staaten hätten zu individuelle, eigennützige Intentionen für einen Kompromiss. Besonders die USA stünde einer gerechten Globalisierung im Wege, aber auch die EU würde zu egoistisch im Sachen Agarsubventionen handeln.