Schwere Vorwürfe gegen Rot-Grüne Regierung

Klage nach Guantanamo

Zum ersten Mal seit seiner Rückkehr nach Deutschland hat der Anwalt des langjährigen Guantanamo-Häftling Murat Kurnaz, Bernhard Docke, die Fragen der Medien beantwortet. Auf einer Pressekonferenz in Bremen erhob er dabei schwere Vorwürfe gegen die alte Bundesregierung. Die damalige rot-grüne Regierung habe 2002 wohl "die Chance auf eine Freilassung vertan", so Docke.

 (DR)

Zum ersten Mal seit seiner Rückkehr nach Deutschland hat der Anwalt des langjährigen Guantanamo-Häftling Murat Kurnaz, Bernhard Docke, die Fragen der Medien beantwortet. Auf einer Pressekonferenz in Bremen erhob er dabei schwere Vorwürfe gegen die alte Bundesregierung. Die damalige rot-grüne Regierung habe 2002 wohl "die Chance auf eine Freilassung vertan", so Docke. Hören Sie mehr zum Thema im domradio-Interview mit amnesty-Sprecher David Bartelt.

"Guantánamo ist nur die sichtbare Spitze des Eisberges"
"Wenn das stimmt, hat die Bundesregierung dazu beigetragen, das Leid von Kurnaz und seiner Familie zu verlängern", schreibt die Menschenrechtsorganisation amnesty international in einer Pressemitteilung.

amnesty hat die Freilassung von Murat Kurnaz aus dem US-Gefangenenlager Guantánamo begrüßt. Gleichzeitig forderte ai die USA auf, das Lager zu schließen und die Wahrheit über alle geheimen US-Haftzentren weltweit offen zu legen. "Kurnaz saß jahrelang in Haft: ohne Anklage, ohne Gerichtsurteil und fast ohne Kontakt zur Außenwelt - obwohl der US-Geheimdienst schon früh einräumte, Kurnaz habe keine erkennbare Verbindung zu Terroristen", sagte Ferdinand Muggenthaler, USA-Experte von ai Deutschland. Nach eigenen Aussagen wurde Kurnaz in Guantánamo gefoltert und schwer misshandelt. "Die Freilassung von Kurnaz war überfällig. Ein Ende der systematischen Menschenrechtsverletzungen im Namen des 'Kriegs gegen den Terror' ist nicht in Sicht."

"Guantánamo ist nur die sichtbare Spitze des Eisberges", so ai-Experte Muggenthaler. "Die USA müssen endlich Identität, Schicksal und Aufenthaltsort aller Gefangenen in ihrem Gewahrsam darlegen." ai, die UNO sowie zahlreiche Regierungen weltweit haben die USA wiederholt aufgefordert, Guantánamo zu schließen. "Die Gefangenen müssen freigelassen oder vor einem ordentlichen Gericht angeklagt werden", forderte Muggenthaler.