Muslime verurteilen versuchte Kofferbombenanschläge

"Keine Rechtfertigung im Koran"

Die islamischen und türkischen Verbände in Deutschland haben gemeinsam die versuchten Kofferbombenanschläge verurteilt. "Die mutmaßlichen Täter finden im Islam keine Rechtfertigung für solche Taten", erklärten 16 Organisationen am Freitag gemeinsam in Köln.

 (DR)

Die islamischen und türkischen Verbände in Deutschland haben gemeinsam die versuchten Kofferbombenanschläge verurteilt. "Die mutmaßlichen Täter finden im Islam keine Rechtfertigung für solche Taten", erklärten 16 Organisationen am Freitag gemeinsam in Köln. Der Terror sei eine Bedrohung und ein Verbrechen gegen die gesamte Menschheit. Der Generalsekretär des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, sagte: "Es ist Muslim- und Bürgerpflicht, extremistische Tendenzen zu melden".

"Sicherheit ist unser gemeinsames Interesse"
Die Verbände beklagten, dass Muslime von extremistischen Taten doppelt betroffen seien. Muslime wären im Falle eines Terroranschlags genauso Opfer wie alle anderen Bürger, sagte der Vorsitzende des Islamrats, Ali Kizilkaya. Außerdem missbrauchen Kizilkaya zufolge die mutmaßlichen Attentäter den Islam für ihre Zwecke. Dadurch würde alle Muslime in Verruf gebracht.

Nach Ansicht der islamischen Dachverbände und Migrantenorganisationen ist der Kampf gegen Radikalismus eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. "Sicherheit ist unser gemeinsames Interesse", betonte der Generalsekretär der Türkisch-Islamischen Union (Ditib), Mehmet Yildirim. Mazyek forderte als eine Maßnahme gegen Radikalisierungstendenzen eine Integrationspolitik, die mit den Migrantenorganisationen abgestimmt sei. "Wir schaffen mehr Sicherheit, indem wir klar machen, nicht die Muslime sind das Problem, sondern die Muslime sind Teil der Lösung", sagte Mazyek.

In ihrer Erklärung sprachen sich die Organisationen gegen eine Einschränkung bürgerlicher Freiheitsrechte angesichts der Bedrohung durch den Terrorismus aus. "Wir können nicht über eine Verschärfung der Sicherheitsgesetzte vertrauensvollen Umgang herbeizaubern", sagte Mazyek. Absolute Sicherheit werde es auch mit schärferen Gesetzen, wie sie mehrere deutsche Politiker forderten, nicht geben. Die 16 Organisationen, die die gemeinsame Stellungnahme unterzeichneten, repräsentieren alle größeren Moscheeverbände in Deutschland.
(epd)