Erzbistum Köln plant 60 Familienzentren ohne Landeszuschüsse

Familienangebote vernetzen

Das Erzbistum Köln startet als erster Kindergarten-Träger in Nordrhein-Westfalen einen umfassenden Aufbau von Familienzentren zusätzlich zum Landesprogramm. Neben den 21 vom Land geförderten Einrichtungen sollen bis 2007 in einer Pilotphase 60 weitere Zentren entstehen, wie Generalvikar Dominik Schwaderlapp am Mittwoch in Köln ankündigte.

 (DR)

Das Erzbistum Köln startet als erster Kindergarten-Träger in Nordrhein-Westfalen einen umfassenden Aufbau von Familienzentren zusätzlich zum Landesprogramm. Neben den 21 vom Land geförderten Einrichtungen sollen bis 2007 in einer Pilotphase 60 weitere Zentren entstehen, wie Generalvikar Dominik Schwaderlapp am Mittwoch in Köln ankündigte. Langfristig seien weitere Einrichtungen für jeden Seelsorgebereich geplant.

Netzwerke zwischen Kindertagesstätten und den Beratungs- und Bildungseinrichtungen
Die Familienzentren sind laut Generalvikar als Netzwerke zwischen Kindertagesstätten und den Beratungs- und Bildungseinrichtungen ihrer Umgebung zu verstehen. Dadurch könnten Familien mit materiellen, sozialen und psychischen Problemen besser erreicht werden. Der Bedarf danach sei groß, unterstrich Schwaderlapp. Die verschiedenen katholischen Dienste sollen nach seinen Worten künftig enger kooperieren. Dazu würden nun verbindliche Absprachen getroffen. Zum Beispiel könnten die Familienbildungsstätten die vom Land geplante Sprachförderung der Kinder übernehmen. Katholische Beratungsstellen könnten Eltern bei Erziehungs-, Ehe-, Schwangerschafts- oder Schuldenfragen Hilfestellung geben.

"Wir wollen unser spezifisch katholisches Profil einbringen", so der Generalvikar. Zum Aufbau der Zentren setzt das Erzbistum nach seinen Angaben 15 Regionalberater und 13 Fachberater der Caritas ein. Sie sollen die Kindergartenleiterinnen und Pfarrer unterstützen. Zusätzliche Mittel müssten dafür nicht aufgebracht werden, sagte der Hauptabteilungsleiter Bildung und Medien, Erwin Müller-Ruckwitt. Es gehe vor allem darum, das Bewusstsein der Mitarbeiter zu schärfen, dass sie stärker mit anderen Häusern zusammenarbeiten könnten.

Land will 3.000 Familienzentren
Die Landesregierung begrüßte die Initiative. "Auf diese Weise entsteht ein Kranz weiterer Zentren rund um unser Pilotprojekt", sagte Familienstaatssekretärin Marion Gierden-Jülich. "Genau das wollten wir bei den Trägern erreichen."
Das Land will langfristig 3.000 der 9.700 Kitas in NRW in Familienzentren umwandeln. In einer Pilotphase bis April werden 250 Einrichtungen aufgebaut, dann wird zunächst auf 1.000 aufgestockt. 109 der 250 Pilotzentren befinden sich in kirchlicher Trägerschaft. Darunter sind 61 katholische in den fünf NRW-Bistümern, 46 evangelische und 2 ökumenisch geführte Einrichtungen. Im kommenden Jahr will die Regierung die Mittel für Familienzentren von einer auf sieben Million Euro erhöhen.
Familienminister Armin Laschet (CDU) hatte außerdem angekündigt, bei der Bezuschussung von Kindergärten Familienzentren besser zu stellen. Generalvikar und Staatssekretärin äußerten sich bei einer Tagung der Erzdiözese mit 500 Fachleuten, mit der die Pilotphase zum Aufbau kirchlicher Familienzentren eingeläutet wurde.