Auch die evangelischen Christen freuen sich auf Papst Benedikt XVI.

"Papstbesuch kommt auch den Protestanten zugute"

Auch die evangelischen Christen freuen sich nach den Worten des bayerischen Landesbischofs Johannes Friedrich auf den Besuch von Papst Benedikt XVI. in seiner Heimat. Das hohe Medieninteresse komme Religion und Kirche insgesamt zugute, "also auch uns Protestanten", sagte Friedrich der Katholischen Nachrichten-Agentur.

 (DR)

Auch die evangelischen Christen freuen sich nach den Worten des bayerischen Landesbischofs Johannes Friedrich auf den Besuch von Papst Benedikt XVI. in seiner Heimat. Das hohe Medieninteresse komme Religion und Kirche insgesamt zugute, "also auch uns Protestanten", sagte Friedrich der Katholischen Nachrichten-Agentur. Dass er selbst gebeten worden sei, an der ökumenischen Vesper am Dienstagabend in Regensburg mitzuwirken, sei "ein schönes Zeichen der gegenseitigen Wertschätzung der Konfessionen", meinte der Landesbischof.


Gespräche über ökumenische Eucharistie
Friedrich will nach eigenen Worten bei Gelegenheit den Papst in Regensburg bitten, dass katholischerseits konfessionsverschiedene Ehepartner zur gemeinsamen Eucharistie zugelassen würden. "Ich bin zuversichtlich, dass Benedikt XVI., dem die Seelsorge - wie ich weiß - sehr am Herzen liegt, sich der Frage annehmen wird", sagte der Landesbischof.

Zur Frage einer ökumenischen Anerkennung des Papstamtes erklärte Friedrich, ob dies für die Gemeinschaft der Kirchen sinnvoll oder gar notwendig sei, werde unter den Lutheranern "außerordentlich kontrovers diskutiert". In seiner gegenwärtigen Form mit Jurisdiktionsprimat und Unfehlbarkeitsanspruch sei es für Protestanten "gänzlich undenkbar". Damit ein Papst auch für andere Kirchen sprechen könnte, müsste er diese erst einmal als Kirchen anerkennen. "Das wird wohl nicht so schnell geschehen."

"Aufbruch gegen den Trend"
Der Ökumene-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD)und braunschweigische Bischof Weber kritisierte, dass vom neuen Papst noch keine besondere Öffnung zur evangelischen Kirche erfolgt sei. Die katholische Kirche erwartet nach Einschätzung Webers vom Papstbesuch für sich selbst einen «Aufbruch gegen den Trend», denn sie leide unter Priestermangel,Finanz- und Strukturproblemen.

Der ökumenische Dialog befindet sich nach Auffassung Webers zwar nicht in einer Eiszeit, aber es gebe kaum Bewegung. Nach der Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre von 1999 sei der Übergang zu einer neuen Gesprächsebene noch nicht gefunden worden. Möglichkeiten der Zusammenarbeit sieht Weber derzeit vor allem in sozialethischen und sozialpolitischen Fragen.
(dr, epd, kna)