Zentralrat der Muslime übt heftige Kritik an Stoiber

"Gefährliche stereotype Vereinfachungen"

Der Zentralrat der Muslime (ZMD) hat Bayerns Ministerpräsidenten Edmund Stoiber Beleidung des Islam und Diskriminierung der Muslime vorgeworfen. Der CSU-Vorsitzende habe den gläubigen Muslimen jegliche Moral und "schließlich sogar menschliche Eigenschaften abgesprochen", erklärte das Gremium am Freitag in Köln.

 (DR)

Der Zentralrat der Muslime (ZMD) hat Bayerns Ministerpräsidenten Edmund Stoiber Beleidung des Islam und Diskriminierung der Muslime vorgeworfen. Der CSU-Vorsitzende habe den gläubigen Muslimen jegliche Moral und "schließlich sogar menschliche Eigenschaften abgesprochen", erklärte das Gremium am Freitag in Köln. Er vergifte damit das ohnehin angespannte Klima zwischen Nichtmuslimen und Muslimen und schüre von Staats wegen die Feindschaft gegenüber dem Islam.

"Haltlose" Äußerungen
Stoiber hatte am Donnerstag in der "Bild"-Zeitung erklärt, das Christentum unterscheide sich vom Islam dadurch, "dass wir Intoleranz ablehnen, Religionsfreiheit gewähren, die Gleichberechtigung von Mann und Frau vertreten, Zwangsheiraten nicht billigen. Für uns ist jeder Mensch einzigartig, jeder Mensch hat Würde, Freiheitsrechte und ist gleichberechtigt".

Nach Auffassung des Zentralrats sind diese Äußerungen "haltlos" und enthalten "gefährliche stereotype Vereinfachungen". Sie widersprächen auch der Verfassung und der politischen Kultur Deutschlands, die auf der Neutralität des Staates und dem Respekt vor dem Andersdenkenden beruhe. (KNA)