Ahmadinedschad fordert islamischen Sitz im UN-Sicherheitsrat

Präsidenten gehen sich aus dem Weg

Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat für die Organisation Islamischer Staaten einen permanenten Sitz mit Vetovollmacht im UN-Sicherheitsrat gefordert. Ahmadinedschad sagte am Dienstag vor der UN-Generalversammlung in New York, die Machtverteilung im obersten UN-Gremium habe nichts mehr mit den Realitäten des 21.

 (DR)

Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat für die Organisation Islamischer Staaten einen permanenten Sitz mit Vetovollmacht im UN-Sicherheitsrat gefordert. Ahmadinedschad sagte am Dienstag vor der UN-Generalversammlung in New York, die Machtverteilung im obersten UN-Gremium habe nichts mehr mit den Realitäten des 21. Jahrhunderts gemein. Der Rede des US-Präsidenten blieb Ahmadinedschad demonstrativ fern. Zuvor hatte Brasilien mehr Einfluss der Entwicklungsländer im UN-Sicherheitsrat gefordert. Der scheidende UN-Generalsekretär Kofi Annan ruft alle Staaten zur Zusammenarbeit auf. Dr. Klaus Dieter Wolf von der hessischen Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung im domradio-Interview zur Zukunft der Vereinten Nationen.

Ahmadinedschad verlangte auch jeweils einen Sitz für die Bewegung der blockfreien Staaten und für Afrika. In seiner Rede bezog sich Irans Präsident mehrmals auf Gott. Er attackierte Israel, die USA und Großbritannien scharf. Der Präsident Brasiliens, Luiz Inacio Lula da Silva, sagte, auf Dauer könnten die Ärmeren Länder wie Brasilien nicht wie Staaten zweiter Klasse im UN-Entscheidungsgremium behandelt werden. "Wir können nicht überall in der Welt Demokratie fordern, ohne Demokratie in der UN zu verwirklichen", sagte der Staatschef in New York.

Die überwiegende Mehrheit der 192 UN-Mitgliedsstaaten wären mit einer Reform des UN-Sicherheitsrates einverstanden. Brasilien, Indien, Japan und Deutschland hatten 2005 eine Kampagne für einen permanenten Sitz im Sicherheitsrat gestartet. Derzeit hält nur ein Entwicklungsland, China, einen der fünf ständigen Sitze im Sicherheitsrat.

Der scheidende UN-Generalsekretär Kofi Annan hatte die Mitglieder der Vereinten Nationen zuvor in einem eindringlichen Appell zur Einheit im Kampf für eine gerechte Welt aufgerufen. Die UN könnten nur gemeinsam gegen Armut, Kriege und Unterdrückung bestehen, sagte Annan zum Auftakt der UN-Generalversammlung: "Das ist die einzige Antwort auf die gespaltene Welt."

Ahmadinedschad hörte sich die Ansprache von US-Präsident George W. Bush nicht an, sein Platz in der Vollversammlung blieb leer. Er blieb auch einem Empfang auf Einladung von Uno-Generalsekretär Kofi Annan fern, an dem der US-Präsident teilnahm.