Tony Blairs letzter Labor-Parteitag - Grundsatzrede Gordon Browns mit Spannung erwartet

Der Nachfolger positioniert sich

Mit einer Grundsatzrede will sich Gordon Brown, Schatzkanzler der Regierung Blair, auf dem Labour-Parteitag in Manchester als Nachfolger für das Amt des Premierministers qualifizieren. Innenpolitisch kündigte der Finanzfachmann an, die Verwaltung stärker zu dezentralisieren. Zur Außenpolitik mahnte er, dass zukünftig das Parlament über den Einsatz britischer Truppen entscheiden müsse.

 (DR)

Mit einer Grundsatzrede will sich Gordon Brown, Schatzkanzler der Regierung Blair, auf dem Labour-Parteitag in Manchester als Nachfolger für das Amt des Premierministers qualifizieren. Innenpolitisch kündigte der Finanzfachmann an, die Verwaltung stärker zu dezentralisieren. Zur Außenpolitik mahnte er, dass zukünftig das Parlament über den Einsatz britischer Truppen entscheiden müsse. Roderick Parkes, Experte für die britische Politik bei der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin, zur Nachfolgedebatte.

Irakkrieg brachte Blair um seinen Erfolg
Auch während des Parteitags forderten wieder tausende Demonstranten den Rückzug der Engländer aus dem Irak. Die Beteiligung der Briten am Irak-Krieg hatte Blair viele Sympathien gekostet.

Auf Druck seiner eigenen Partei hatte Tony Blair Anfang September selbst seinen Rückzug vom Amt des Regierungschefs angekündigt, allerdings ohne einen Zeitpunkt zu nennen. Spätestens im Sommer 2007 aber wird Blair zurücktreten. Vor seiner Wahl im Mai 2005 hatte Blair versprochen, kein weiteres Mal zu kandidieren, und seinem Nachfolger außerdem genügend Zeit zur Einarbeitung zu lassen.

Blair beliebter als Brown
Gordon Brown ist fest in der Partei verankert und wird seit fast 10 Jahren als Nachfolger für das Amt des Premierministers gehandelt. Jetzt verweigen besonders die Partei-Linken dem vermutlichen Nachfolger die Unterstützung. Die Anhänger Browns fürchten außerdem, dass Blairs Getreue noch einen Alternativkandidaten wie Innenminister John Reid ins Spiel bringen. Auch Tony Blair versagt Brown die öffentliche Rückendeckung.

In britischen Wettbüros steigen indes die Wetten auf mögliche Nachfolger. Seit Blair seinen  Rücktritt angekündigt hat, steigen auch seine Umfragewerte auf der Insel wieder. 32% stimmten für den Verbleib Tony Blairs im Amt, nur 27% votierten für Gordon Brown.

Torys setzen Labour unter Druck
Sieger aller Umfragen sind aber weder Blair noch Brown. Der Herausforderer heißt David Cameron (39). Der junge Chef der konservativen Tory-Partei verspricht den Briten einen frischen Aufbruch und setzt mit seinem erfolgreichen Auftreten die Labour-Partei unter Druck.