EU-Kommission gibt Empfehlung zum Beitritt ab

Rumänien und Bulgarien auf dem Weg in die EU

Grünes Licht für Rumänien und Bulgarien. Die beiden Länder können nach Einschätzung der EU-Kommission zum kommenden Jahr der Europäischen Union beitreten. Das geht aus einem Bericht hervor, der am Dienstag in Straßburg vorgelegt wurde. Darin heißt es, dass beide Länder ihren Fähigkeiten Ausdruck verliehen hätten, die Grundsätze und Rechtsvorschriften der EU ab dem 1.

 (DR)

Grünes Licht für Rumänien und Bulgarien. Die beiden Länder können nach Einschätzung der EU-Kommission zum kommenden Jahr der Europäischen Union beitreten. Das geht aus einem Bericht hervor, der am Dienstag in Straßburg vorgelegt wurde. Darin heißt es, dass beide Länder ihren Fähigkeiten Ausdruck verliehen hätten, die Grundsätze und Rechtsvorschriften der EU ab dem 1. Januar 2007 anzuwenden. Sollten die Staats- und Regierungschefs zustimmen, wird die EU von 25 auf 27 Mitgliedstaaten erweitert. Cornelius Ochmann, Osteuropa-Experte der Bertelsmann Stiftung, plädiert im domradio-Interview für einen zügigen Aufnahmeprozess. Eine Aufnahme dieser Länder in die EU hätte "positive Folgen für die ganze Region und auch die Mitgliedsstaaten".

Fortschritte aber auch noch Defizite
Die EU-Kommission hat den künftigen EU-Mitgliedern Bulgarien und Rumänien weiter bestehende Probleme mit den Menschenrechten vorgeworfen. In beiden Ländern gebe es zwar Fortschritte etwa bei der Bekämpfung des Menschenhandels, der Versorgung psychisch Kranker und Behinderter sowie dem Minderheitenschutz, heißt es in den am Dienstag in Straßburg beschlossenen Fortschrittsberichten der Kommission. Weitere Fortschritte in diesen Bereichen seien aber ebenso dringend wie bei der Korruptionsbekämpfung und der Integration von Minderheiten.

Die EU-Kommission empfiehlt zwar die Aufnahme der beiden Staaten zum 1. Januar 2007. Nötig seien aber Schutzmaßnahmen, um die Länder zu weiteren Reformen zu bringen. Dazu gehören für Bulgarien unter anderem Verfassungsänderungen, um Zweifel an der Unabhängigkeit der Justiz auszuräumen. Rumänien solle unter anderem die unabhängige Untersuchung von Korruptionsvorwürfen verbessern. Beide Staaten sollen regelmäßig über ihre Fortschritte berichten.

Misshandlung und mangelnder Kinderschutz
Bulgarien und Rumänien werden in dem EU-Bericht zu weiteren Anstrengungen bei der Bekämpfung des Menschenhandels aufgerufen. Auch müsse die Behandlung von Häftlingen verbessert werden. In Rumänien müssten die offenbar weiter andauernden Misshandlungen von Gefängnisinsassen aufhören. Auch in bulgarischen Heimen für Kinder und Senioren seien die Lebens- und Hygienebedingungen weiter unzureichend. Für Rumänien heißt es dagegen lobend, die Zahl der in Heimen lebenden Kinder sei rückläufig. Auch seien die Heime dort inzwischen besser ausgestattet.

Für Rumänien nennt die EU-Kommission die Fortschritte beim Minderheitenschutz "nur gering". Die fehlende soziale Eingliederung der Roma sei weiter ein Problem. Noch immer seien Roma Opfer von Gewalt und Angriffen etwa durch Sicherheitskräfte.

Bulgarien: Katholiken kleine Minderheit
In Bulgarien leben 83% Orthodoxe, 13% Moslems und 2% Katholiken. Die Katholische Kirche ist also eine Minderheitenkirche. Die Mehrheit der Christen ist orthodox. Insgesamt leben in Bulgarien etwa 90.000 Katholiken vorwiegend im Süden des Landes. Es gibt zwei römisch-katholische Diözesen und eine griechisch-katholische. Die Religionsfreiheit ist gewährleistet. Allerdings meldet die Christian Solidarity International (CSI)  Verstöße gegen Kultus und Mission.

Die Zusammenarbeit zwischen der griechisch-katholischen Kirche und der römisch-katholischen Kirche ist laut Renovabis gut. Offene Spannungen bestehen nicht. Dies ist dadurch bedingt, dass bis zur kommunistischen Machtübernahme die katholische Kirche sehr gute Bildungseinrichtungen betrieb und sich sehr viele Menschen dessen bewußt sind. Absolventen kirchlicher Bildungsanstalten besetzen wichtige Positionen.
Bedingt durch 50 Jahre ohne nennenswerten Priesternachwuchs sind einheimischer Klerus und Orden überaltert. Obwohl die Kirchenanhängerzahl sehr klein ist, ist der Einfluß der Kirche doch nach wie vor in der Gesellschaft relativ hoch.

Rumänien: 11 Diözesen
Rumänien auf dem Weg die EU: domradio-weltweit in Zusammenarbeit mit Renovabis
In Rumänien leben 87 % Rumänisch-Orthodoxe, 6,8 % Protestanten und 5,6 % Katholiken (davon ca. 0,9% Griechisch-Katholisch). Der Großteil der Rumänen sind Christen, wobei die Mitglieder der rumänisch-orthodoxen Kirche überwiegen. Die deutsche und die ungarische Minderheit sind hingegen überwiegend römisch-katholisch oder protestantisch. Seit der Wiederzulassung der unierten Kirche 1990 bekennen sich etwa 5% der rumänischen Bevölkerung in Siebenbürgen zur griechisch-katholischen Kirche. Die Religionsfreiheit ist gewährleistet.

Die Katholiken Rumäniens gehören drei verschiedenen Riten an: dem lateinischen, dem byzantinischen und dem armenischen. Es bestehen sechs römisch-katholische (Bukarest, Iasi, Alba Iulia, Satu-Mare, Oradea und Timisoara) und fünf griechisch-katholische (Alba Iulia und Fagaras, Cluj-Gherla, Maramures, Oradea Mare und Lugoj) Diözesen. Die zahlenmäßig größte Diözese ist die römisch-katholische Erzdiözese Alba Iulia unter der Leitung von Erzbischof György Jakubinyi. Die übrigen Diözesen gehören zur Kirchenprovinz Bukarest, der Erzbischof Ioan Robu vorsteht. Erzbischof Robu ist auch der jetzige Präsident der rumänischen Bischofskonferenz. Die fünf gk Diözesen bilden die Metropolie Alba Iulia und Fagaras unter der Leitung von Erzbischof Lucian Muresan.