Alternativer Nobelpreis 2006 wieder mehrfach vergeben

"Für Wahrheit, Gerechtigkeit und gegen Gewalt"

Die diesjährigen Alternativen Nobelpreise gehen an drei Menschenrechtler aus Indien, den USA und Brasilien sowie an eine Kulturinitiative in Kolumbien. Die Rechtsanwältin Ruth Manorama wird wegen ihrer Arbeit für die sozial diskriminierte Gruppe der Dalits in Indien geehrt, wie die schwedische Stiftung "Right Livelihood Award" am Donnerstag in Stockholm mitteilte.

 (DR)

Die diesjährigen Alternativen Nobelpreise gehen an drei Menschenrechtler aus Indien, den USA und Brasilien sowie an eine Kulturinitiative in Kolumbien. Die Rechtsanwältin Ruth Manorama wird wegen ihrer Arbeit für die sozial diskriminierte Gruppe der Dalits in Indien geehrt, wie die schwedische Stiftung "Right Livelihood Award" am Donnerstag in Stockholm mitteilte. Der Friedensaktivist Daniel Ellsberg wird unter anderem für sein Engagement zur Beendigung des Vietnam-Kriegs ausgezeichnet. Schließlich erhalten der Mitbegründer des Weltsozialforums, Chico Whitaker, sowie die Organisatoren des Internationalen Lyrik-Festivals von Medellin einen Alternativen Nobelpreis.

Frauenrechte und Weltsozialforum
Die Preisübergabe findet am 8. Dezember im schwedischen Parlament statt. Die mit umgerechnet 215.000 Euro dotierte Auszeichnung solle dazu mahnen, "für Wahrheit, Gerechtigkeit und gegen Gewalt aufzustehen und zu handeln", betonte der Stifter des Preises, Jakob von Uexküll. Die Preisträger machten deutlich, dass sich Mut selbst gegenüber übermächtigen Interessen und Unterdrückung auszahle und zu positiven gesellschaftlichen Veränderungen führen könne.

Die Inderin Manorama setzt sich seit Jahren für die Rechte der so genannten Unberührbaren, für Slumbewohner und als billige Arbeitskräfte Ausgebeutete ein. Die 54-Jährige stammt selbst aus dieser deklassierten Gesellschaftsschicht. Sie ist in mehreren indischen und international agierenden Organisationen tätig. Auch als Frauenrechtlerin ist sie über die Grenzen Indiens hinaus bekannt.

Whitaker, der nach seiner Ausbildung als Architekt und Stadtplaner, in der Ausbildung von Entwicklungshelfern und als UNESCO-Berater tätig war, ist einer der wichtigsten Gründerfiguren des Weltsozialforums. Der Gegengipfel von Nichtregierungsorganisationen zum jährlichen Weltwirtschaftsforum der Industriestaaten fand erstmals 2001 in Porto Alegre statt. In seiner Heimat Brasilien setzt sich Whitaker vor allem gegen Korruption ein.

Zeichen gegen Gewalt
Den ehemaligen Pentagon-Berater Ellsberg würdigt die schwedische Stiftung für sein konsequentes Friedensengagement. Zuletzt gründete er eine Initiative, um Falschinformationen der US-Regierung zur Begründung des Irak-Kriegs aufzudecken. Das Lyrik-Festival Medellin schließlich setze seit 1991 ein Zeichen des Friedens in einer der gewalttätigsten Städte der Welt, begründeten die Organisatoren ihre Entscheidung. Dem Festival gelinge es, "Kreativität, Schönheit und freie Meinungsäußerung"
der in der kolumbianischen Gesellschaft weit verbreiteten Kultur der Gewalt und Angst entgegenzusetzen.

Der von dem deutsch-schwedischen Journalisten Jakob Carl von Uexküll begründete Preis wird seit 1980 vom Komitee "Right Livelihood Award" verliehen. Mit ihm werden Personen geehrt, die beispielhaft auf die dringlichsten Herausforderungen der Menschheit antworten. Zu den bisherigen Preisträgern zählen unter anderen der brasilianische Theologe Leonardo Boff und die Menschenrechtlerin Bianca Jagger.
(epd)