Nach Atomtest-Ankündigung: USA drohen Nordkorea

Nach dem Staunen kommt das Drohen

Die USA haben eine scharfe Warnung an Nordkorea gerichtet, sollte Pjöngjang seine Drohung wahr machen und Atomwaffentests durchführen. Möglicherweise bereitet das Land bereits einen ersten Test vor. "Wir werden ein atomares Nordkorea nicht akzeptieren", sagte US-Staatssekretär Christopher Hill.

 (DR)

Die USA haben eine scharfe Warnung an Nordkorea gerichtet, sollte Pjöngjang seine Drohung wahr machen und Atomwaffentests durchführen. Möglicherweise bereitet das Land bereits einen ersten Test vor. "Wir werden ein atomares Nordkorea nicht akzeptieren", sagte US-Staatssekretär Christopher Hill. Falls Pjöngjang wirklich Kernwaffen teste, hätten die Vereinigten Staaten keine andere Wahl, als "entschieden zu handeln, um sicherzustellen, dass Nordkorea und jedes andere Land der Welt versteht, dass dies ein sehr schlimmer Fehler ist", sagte Hill.

UNO noch ohne Einigung
Auch zwei Tage nach Nordkoreas Ankündigung eines Atomtests konnte sich der UNO-Sicherheitsrat bisher noch nicht auf eine gemeinsame Linie einigen. Japan legte einen Resolutionsentwurf vor, in dem Nordkorea zu einem Verzicht auf den angekündigten Atomwaffentest aufgefordert und eine sofortige Rückkehr Pjöngjangs an den Verhandlungstisch verlangt wird.

Prof. Hans-Joachim Gießmann vom Hamburger Institut für Friedensforschung bewertet im domradio-Interview die Ankündigung Nordkoreas als Hilferuf. "Die Regierung in Pjöngjang will die Internationale Gemeinschaft zwingen, auf ihre Forderungen nach mehr Hilfe einzugehen."

Reaktionen aus Asien
Das chinesische Außenministerium forderte am Mittwochmorgen ebenfalls die Wiederaufnahme der Sechs-Länder-Gespräche von Seiten Nordkoreas. China habe sich immer für ein Nordkorea ohne Atomwaffen eingesetzt. Als wichtigster Verbündeter Nordkoreas mahnte das Land zur Zurückhaltung und hofft, dass die nordkoreanische Seite einen "kühlen Kopf bewahrt".

Südkorea warnte Pjöngjang vor den Konsequenzen eines Atomtests, für die Nordkorea allein die volle Verantwortung übernehmen müsse: Niemals werde Südkorea Kernwaffen in seinem nördlichen Nachbarland tolerieren. Präsident Roh Moo Hyun schlug vor, "besonnen und streng" auf die Ankündigung Nordkoreas zu reagieren, der südkoreanische Außenamtssprecher sagte, die Pläne für Atomwaffentests müssten sofort eingestellt werden.

Alter Konflikt
Nordkorea hatte am Dienstag einen ersten Atomtest angekündigt, ohne aber einen konkreten Zeitpunkt zu nennen. Die kommunistische Regierung begründete den Schritt mit einer wachsenden Bedrohung durch die USA. Die Ankündigung hatte im Westen große Besorgnis ausgelöst.

Der Konflikt um das nordkoreanische Atomprogramm schwelt schon seit Jahren. In mehreren Runden der Sechs-Parteien-Gespräche ist es bislang nicht gelungen, das stalinistische Land zum Einlenken und zum Verzicht auf sein Atomprogramm zu bewegen. Diplomaten schlossen nicht aus, dass Nordkorea mit der Test-Drohung Druck auf die USA ausüben will, damit sie auf direkte Gespräche zwischen den beiden Staaten eingehen. Die USA lehnen dies jedoch ab und betrachten die Sechs-Parteien-Runde als bestes Gremium für Verhandlungen.