450.000 Tuberkuloseerkrankungen in Europa

Tuberkulose rüttelt an den Grenzen der EU

Die Weltgesundheitsorganisation WHO und zahlreiche Gesundheitsorganisationen haben vor einer Ausbreitung medikamentenresistenter Tuberkulose-Erreger in Richtung Europäische Union gewarnt. Die in Osteuropa grassierenden resistenten TBC-Erreger sorgten für höchsten Stand der Tuberkulose-Erkrankungen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg, sagte Markku Niskala von der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften am Dienstag in Genf.EU darf das Problem nicht ignorieren"Unsere Botschaft an die EU-Führer ist: Wachen Sie auf, zögern Sie nicht länger, lassen Sie dieses Problem nicht weiter ausser Kontrolle geraten", sagte Niskala.  Jährlich erkranken etwa 450 000 Menschen in Europa an Tuberkulose, annähernd 70 000 Patienten überleben die Erkrankung nicht.

 (DR)

Die Weltgesundheitsorganisation WHO und zahlreiche Gesundheitsorganisationen haben vor einer Ausbreitung medikamentenresistenter Tuberkulose-Erreger in Richtung Europäische Union gewarnt. Die in Osteuropa grassierenden resistenten TBC-Erreger sorgten für höchsten Stand der Tuberkulose-Erkrankungen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg, sagte Markku Niskala von der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften am Dienstag in Genf.

EU darf das Problem nicht ignorieren
"Unsere Botschaft an die EU-Führer ist: Wachen Sie auf, zögern Sie nicht länger, lassen Sie dieses Problem nicht weiter ausser Kontrolle geraten", sagte Niskala.  Jährlich erkranken etwa 450 000 Menschen in Europa an Tuberkulose, annähernd 70 000 Patienten überleben die Erkrankung nicht. Von den weltweit 20 Ländern mit dem höchsten Anteil an medikamentenresistenten Erregern liegen 14 auf dem europäischen Kontinent.
Der fehlerhafte Einsatz von Präparaten, die als letztes Mittel bei nicht erfolgreichen Behandlungen gedacht wären, sorgen laut Rotem Kreuz in manchen Ländern für einen besonders hohen Anteil an Mehrfachresistenzen. Eine medikamentöse Behandlung bei einem Krankheitsausbruch ist bei diesen Erregern praktisch unmöglich. Ein Interview
Interview mit dem Geschäftsführer der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW), Jürgen Hammelehle.


Aids fördert die Verbreitung der Tuberkulose
Die WHO, die Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften und rund 20 weitere Gesundheitsorganisationen verkündeten die Bildung eines Anti-Tuberkulosebündnisses, mit dem die europäischen Regierungen zu mehr Engagement im Kampf gegen die Krankheit bewegt werden sollen.
Die WHO führte Studien an, wonach in Lettland bei Fällen mit medikamentenresistenten Erregern der Anteil der besonders gravierenden Multiresistenzen bereits bei 18 Prozent liegt.
Erschwert wird das Problem laut Rotem Kreuz durch einen starken Anstieg von Aids-Fällen, insbesondere in Russland und der Ukraine, was die Patienten weit anfälliger für einen Tuberkulose-Ausbruch mache.