Rice will auf Asienreise für Entspannung mit Nordkorea sorgen

Keine US-Intervention geplant

US-Aussenministerin Condoleezza Rice will nach eigenen Worten auf ihrer Asienreise nach Nordkoreas Atomwaffentest für Entspannung sorgen. Sie betonte, dass die USA keine Invasion Nordkoreas oder einen Angriff auf das Land planten. "Wir wollen nicht, dass diese Krise eskaliert", sagte Rice auf den Weg nach Asien bei einem Zwischenstopp in Alaska.

 (DR)

US-Aussenministerin Condoleezza Rice will nach eigenen Worten auf ihrer Asienreise nach Nordkoreas Atomwaffentest für Entspannung sorgen. Sie betonte, dass die USA keine Invasion Nordkoreas oder einen Angriff auf das Land planten. "Wir wollen nicht, dass diese Krise eskaliert", sagte Rice auf den Weg nach Asien bei einem Zwischenstopp in Alaska. "Es geht uns vielmehr um eine Deeskalation - trotz Nordkoreas Handlungen." Rice will ihre fünftägige Reise nach Tokio, Peking, Seoul und Moskau aber auch nutzen, um dafür Sorge zu tragen, dass die gegen Nordkorea international verhängten Sanktionen tatsächlich durchgesetzt werden. Hören Sie einen Beitrag von Christian Schlegel. Wie wirkt sich das Atomgebahren der Diktatoren aus dem Iran und Nordkorea auf die weltweite Verbreitung von Atomwaffen aus? Ein domradio-Interview mit Thomas Bauer, Experte für Internationale Militär- und Rüstungsfragen. Er rechnet langfristig mit 20 Atommächten.


Die USA seien besorgt darüber, dass Nordkorea weitere Atomwaffentests unternehmen könnte. Dies würde das Land aber nur weiter isolieren, warnte sie erneut. Nordkorea hatte am 9. Oktober erstmals einen Atomwaffentest unternommen. Medienberichten zufolge mehren sich die Anzeichen, dass die Regierung in Pjöngjang einen weiteren Test plant.

Nordkorea bezeichnet UNO-Sanktionen als Kriegserklärung
Nordkorea hatte die UNO-Sanktionen wegen seines vergangene Woche verkündeten Atomtests offiziell als Kriegserklärung bezeichnet. Die Regierung in Pjöngjang lehnt die entsprechende UNO-Resolution vollständig ab.

"Die vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen beschlossenen Strafmassnahmen basierten auf dem Wunsch der USA, das sozialistische System koreanischen Stils zu zerstören." So hieß es in einer von den staatlichen Medien verbreiteten Erklärung eines nordkoreanischen Aussenminiseriumssprechers.

Nordkorea habe das Recht zum Besitz von Atomwaffen, hiess es weiter. Ob das Land einen weiteren Atomtest durchführen werde, wurde dagegen nicht erwähnt. China rief Nordkorea zur Zurückhaltung auf. Die Regierung in Pjöngjang solle alles unterlassen, was "die Spannungen verschärfen" könne, erklärte ein Sprecher des chinesischen Aussenministeriums am Dienstag.

Zur UNO-Resolution sagte der Ministeriumssprecher, China habe Resolutionen des Sicherheitsrates "immer ernsthaft und in verantwortungsbewusster Weise umgesetzt". China verschärfte seine Kontrollen an der Grenze zu Nordkorea. "Sensible Güter" dürften nach Angaben des Zolls die Grenze nicht passieren. Mehrere chinesische Banken gaben bekannt, sie hätten gemäss den Sanktionen Finanztransaktionen mit Nordkorea ausgesetzt oder eingeschränkt.

UNO-Generalsektretär Ban Ki Moon kündigte an, den seit eineinhalb Jahren freien Posten eines UNO-Sondergesandten für Nordkorea wieder besetzen zu wollen. Zudem sei er selber bereit zu einer Reise nach Nordkorea, sagte er gegenüber der britischen Zeitung "The Times".

Welthungerhilfe sieht Sanktionen gegen Nordkorea kritisch
Die Deutsche Welthungerhilfe ist besorgt über die Sanktionen gegen Nordkorea, die der Weltsicherheitsrat nach dem Atomtest beschlossen hat. Nach den Erfahrungen träfen Sanktionen immer die arme Bevölkerung in einem Land, weil die Mächtigen Mittel und Wege finden, ihre Privilegien zu verteidigen. Die Welthungerhilfe hofft, dass die Beschränkungen keinen Einfluss auf die eigene Arbeit haben wird. Entscheidend sei, ob Südkorea und China ihre Getreidelieferungen fortsetzen werden. Nach Überschwemmungen im Sommer stehe die Bevölkerung in Nordkorea vor einem schwierigen Winter.