"Brot für die Welt" im domradio zum drohenden Krieg in Somalia

"Menschliche Katastrophe"

Nach dem Scheitern der Friedensgespräche zwischen der somalischen Übergangsregierung und Islamisten ist die Angst vor einem Krieg am Horn von Afrika gewachsen. Somalische Medien berichteten, dass islamistische Truppen am Donnerstag etwa 30 Kilometer von Baidoa entfernt Stellungen bezogen. In diese Stadt ist die provisorische Übergangsregierung geflohen.

 (DR)

Nach dem Scheitern der Friedensgespräche zwischen der somalischen Übergangsregierung und Islamisten ist die Angst vor einem Krieg am Horn von Afrika gewachsen. Somalische Medien berichteten, dass islamistische Truppen am Donnerstag etwa 30 Kilometer von Baidoa entfernt Stellungen bezogen. In diese Stadt ist die provisorische Übergangsregierung geflohen. Milizenführer sagten einen baldigen Angriff auf Baidoa vorher. "Brot für die Welt" Afrika-Experte Helmut Hess sprach im domradio-Interview von einer "menschlichen Katastrophe".

Islamisten werden von Teilen der Bevölkerung unterstützt
Verbündete der Regierung im kündigten dagegen einen Angriff auf islamistische Stellungen in der Hafenstadt Kismayo an.

Der Chefvermittler der Arabischen Liga, Samir Hosny, sagte am Donnerstag vor Journalisten in der sudanesischen Hauptstadt Khartum, die Verhandlungen zwischen beiden Seiten seien für unbestimmte Zeit unterbrochen worden. Ein Sprecher der Islamisten hatte zuvor betont, es werde keine Gespräche geben, solange äthiopische Truppen in Somalia stationiert seien. Ein Regierungssprecher warf den Islamisten vor, auf einen militärischen Sieg zu setzen und die Verhandlungen nur deshalb abgebrochen zu haben.

Die Islamisten haben seit Juni weite Teile Somalias erobert und werden von Teilen der Bevölkerung unterstützt. Dagegen ist die Übergangsregierung, die kaum mehr als die Stadt Baidoa kontrolliert, international anerkannt. Die Islamisten hatten am 9. Oktober einen "Heiligen Krieg" gegen Äthiopien erklärt. Das Nachbarland räumt inzwischen ein, mehrere hundert Soldaten zur Ausbildung von Regierungstruppen entsandt zu haben. Die UN sprechen von mehreren tausend. Seit der Flucht des Diktators Siad Barre 1991 hat Somalia keine zentrale Regierung mehr.