Deutschen-Jugend-Institut: Angebote erreichen Benachteiligte nicht

Wer betreut Deutschlands Kinder?

Die Betreuung für Kinder zwischen zwei und vier Jahren in öffentlichen Einrichtungen in Deutschland ist einer Studie zufolge ungenügend. Der Bedarf an Betreuung sei wesentlich höher als das Angebot, hieß es bei der Vorstellung einer Studie des Deutschen Jugendinstituts am Dienstag in München.

 (DR)

Die Betreuung für Kinder zwischen zwei und vier Jahren in öffentlichen Einrichtungen in Deutschland ist einer Studie zufolge ungenügend. Der Bedarf an Betreuung sei wesentlich höher als das Angebot, hieß es bei der Vorstellung einer Studie des Deutschen Jugendinstituts am Dienstag in München. "Hier muss die Politik dringend mit gesetzlichen Schritten gegensteuern", sagte einer der drei Projektleiter, Thomas Rauschenbach.

Für die bundesweite repräsentative Umfrage wurden 8.000 Privathaushalte mit nicht schulpflichtigen Kindern telefonisch befragt. Insgesamt sei die öffentliche Betreuung von Kindern in Tagesstätten, Kindergärten oder Kinderhorten "zur Normalität" geworden, hieß es. Die Ergebnisse der Studie widersprechen dabei auch einigen Vorurteilen: So sei Geldmangel nur sehr selten der entscheidende Grund, dass sich Eltern gegen eine öffentliche Betreuung entscheiden. Ausschlaggebend seien vielmehr Faktoren wie die Berufstätigkeit der Mutter oder die Geschwisterzahl.

90 Prozent aller Fünf- und Sechsjährigen würden den Kindergarten besuchen. Nicht erreicht würden benachteiligte Familien. Ein Migrationshintergrund sei "nicht das Kernproblem" in der Debatte um die Kinderbetreuung, sagte Rauschenbach. Diese Familien brächten ihre Kinder nämlich fast genauso häufig wie deutsche Familien in eine Kindertagesstätte oder einen Kindergarten. Um das natürliche Erlernen der deutschen Sprache zu fördern, müsse die öffentliche Betreuung jedoch früher einsetzen als bisher. Die Studie soll im Jahr 2007 wiederholt werden.