Palästinenser appellieren an die Weltgemeinschaft

"Israelis werden hohen Preis zahlen"

 (DR)

Israel steht seit dem Angriff auf Beit Hanun im Gazastreifen international hart in der Kritik. Ein Resolutionsentwurf von Katar mit einer Verurteilung Israels wurde von der UNO in New York indes nicht diskutiert. Die Arabische Liga will in einer Sondersitzung kommende Woche über Konsequenzen beraten. Vom Liga-Mitglied Ägypten kam bereits deutliche Kritik an der Militäraktion. Das Land sprach von einem "Massaker". Beim israelischen Artilleriebeschuss in der Stadt Beit Hanun waren am Mittwoch 18 Menschen getötet worden, darunter 13 Mitglieder einer Familie. Es war der folgenschwerste Angriff auf Zivilisten seit mindestens sechs Jahren. Hören Sie einen domradio-Beitrag zu dem Thema.

Vorwurf an UN-Sicherheitsrat: Untätigkeit
Eindringlich hat sich der palästinensische Beobachter bei der Uno, Mansur, an den Weltsicherheitsrat gewandt. Er forderte das Ende der Militäraktionen der Israelis im Gazastreifen,  eine Untersuchung der jüngsten israelischen Artillerieangriffe und Uno-Beobachter, die einen Waffenstillstand überwachen sollen. Gleichzeitig warf er dem UN-Sicherheitsrat Untätigkeit vor.  Kurz nach dem tödlichen Vorfall am Mittwoch hatte sich die israelische Regierung bereits und eine Untersuchung angekündigt.

Unterdessen hat der israelische Verteidigungsminister Perez der Armee befohlen, bis auf weiteres den Beschuss des Gazastreifens einzustellen . Israels Regierungschef Olmert sagte, er sei bereit, sich ohne Vorbedingungen mit Palästinenserpräsident Abbas zu treffen. Ziel sei es, den Friedensprozess wieder in Gang zu bringen. Doch ob der wirklich vorankommt, ist nach dem verheerenden israelischen Angriff mehr als fraglich. Bei der Beerdigung der 18 Opfer gestern im Gazastreifen, kündigten palästinensische Extremisten Selbstmordattentate in Israel an.

Unruhen bei Beisetzung
Zehntausende Palästinenser hatten am Donnerstag im Gazastreifen die 18 Opfer israelischer Granatenangriffe zu Grabe getragen. Begleitet von Racheschwüren militanter Kämpfer wurden die Toten in Beit Hanun beigesetzt.

"Dieses schreckliche Verbrechen wird nicht ohne Vergeltung bleiben. Die Israelis werden einen hohen Preis für dieses Verbrechen zahlen", sagte Abu Ahmed, einer der militanten Palästinenser bei der Beerdigung.

Unter den Toten waren nach jüngsten Angaben sieben Kinder, sieben Frauen und zwei Männer, alle aus der gleichen Grossfamilie Al-Atamna. Auch zwei Nachbarn, die nach dem Einschlag der ersten Granate zu Hilfe geeilt waren, wurden getötet. In den Palästinensergebieten wehten die Fahnen auf Halbmast.