Zur Adventszeit ruft der katholische Bischof von Osnabrück, Franz-Josef Bode, die Menschen dazu auf, die Zeit bis zum Weihnachtsfest bewusster selbst zu gestalten. In einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) empfiehlt der für die Jugendpastoral innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz zuständige Bischof am Mittwoch in Osnabrück, die Advents- und Weihnachtszeit nicht mit zu hohen Erwartungen zu überfrachten.
KNA: Bischof Bode, nun ziehen sie wieder durch viele Supermärkte und Geschäfte aller Art - die Weihnachtsmänner. Müssen sich die Christen damit abfinden, dass die Advents- und Weihnachtszeit permanent von der Konsumwelt in Beschlag genommen wird?
Bode: Wenn mehr Christen bewusster ihre Adventszeit gestalteten, würde sie der Weihnachtsrummel nicht so stark beanspruchen. Wir sollten uns mit der ,Fernsteuerung' nicht abfinden, sondern selbst überlegen, wie wir persönlich diese Zeit füllen. Freilich werden wir vielfach von Markt und Konsum bis ins Innerste bestimmt; aber gegen die völlige Marktbeherrschung der Adventssonntage sollten wir uns wehren, wo wir können. Wir müssen auch ein inneres Immunsystem gegen den Rummel aufbauen, indem wir bewusste Gegenakzente setzen, für die die Kirchen auch Hilfen geben.
KNA: Auch in der Werbung dominiert der Weihnachtsmann und lockt auf den Konsumpfad. Eine Entwicklung, der die Kirche nur noch ohnmächtig zusehen kann?
Bode: Kirche sollte konsequent ihre Adventsgestalten positiv in den Vordergrund bringen: Nikolaus, Barbara, Johannes, Maria, die Engel Gottes und vor allem auch Menschen, die sich im Advent gerade den Schwachen zuwenden und anderen Zeit schenken. Dann sind die ,Weihnachtsmänner' zumindest nicht allein an der Front.
KNA: Seit Jahren versucht das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken mit seiner Aktion "Weihnachtsmannfreie Zone" auf die Problematik dieser Kommerzfigur hinzuweisen und zugleich an die Bedeutung von Sankt Nikolaus zu erinnern - übrigens mit vielen zustimmenden Reaktionen aus den Pfarrgemeinden. Ein Bemühen, das Sie unterstützen?
Bode: Ich finde die Aktion sehr gut, weil sie heutige Menschen darauf aufmerksam machen kann, dass der Advent von mehr lebt als von Rührseligkeit. Sie ermutigt uns, dass wir uns nicht alle zu ,Weihnachtsmännern' machen lassen, marktgerecht entpersönlicht.
KNA: Nicht wenige Menschen beklagen den Weihnachtsstress - was raten Sie ihnen für die Adventszeit und das bevorstehende Weihnachtsfest?
Bode: Es ist wohl immer so, dass Festzeiten und ihre Vorbereitung besondere Herausforderungen sind, die oft unvermeidbar und darum einfach zu akzeptieren sind. Wieweit Dinge zum Stress werden, hat immer auch mit der inneren Einstellung zu tun. Außerdem ist es gut, schon kurz vor dem Advent einen persönlichen Adventskalender zu entwerfen, in dem die Einteilung und Gestaltung dieser Zeit bewusst geplant wird. Dabei gibt es viele Begegnungen und Termine, die sich auch getrost in die Weihnachtszeit, also nach Weihnachten, verschieben lassen. Es ist zudem eine Hilfe, Advent und Weihnachten nicht mit zu hohen Erwartungen zu überfrachten, sondern sich mehr auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Interview: Bischof Bode ruft zu "bewusster Adventszeit" auf
Weihnachtsrummel braucht Gegenakzente
Gegen totalen Kommerz an den Adventssonntagen sollten sich die Bundesbürger nach den Worten des katholischen Osnabrücker Bischofs Franz-Josef Bode zur Wehr setzen. "Wir müssen ein inneres Immunsystem gegen den Rummel aufbauen, indem wir bewusst Gegenakzente setzen, für die die Kirchen auch Hilfen geben", betont der für die Jugendseelsorge in der Deutschen Bischofskonferenz zuständige Bischof. Hilfreich sei ein "persönlicher Adventskalender", in dem die Einteilung der kommenden Tage "bewusst geplant wird".
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