Generalaudienz: Papst zum nahenden Fest

Weihnachten und die Sehnsucht der Menschen

Papst Benedikt hat bei der Generalaudienz am Mittwoch den Blick auf das unmittelbar bevorstehende Weihnachtsfest gelenkt als Ziel der Sehnsucht aller Menschen. Der Papst wird persönlich allen großen liturgischen Feiern vorstehen. Den Beginn macht die Weihnachtsmesse „In der Heiligen Nacht", die um 24 Uhr beginnt. Am Weihnachtstag selbst wird Benedikt um 12.00 Uhr seine Botschaft zum Weihnachtsfest verkünden und den Segen „Urbi et Orbi" spenden. domradio ist live dabei.

 (DR)

Benedikt XVI. warnt zu Weihnachten vor falschen Propheten, die Heil und Erlösung zum Billigpreis versprechen. Die Menschen brauchten auch heute noch einen Erlöser und warteten auf seine Ankunft, betonte das Kirchenoberhaupt bei seiner Generalaudienz.

Nicht wenige betrachteten Gott heute offenbar als Hindernis auf ihrem Weg zum Erfolg, sagte der Papst vor rund 8.000 Pilgern in der vatikanischen Audienzhalle. Sie lebten so, als ob es ihn nicht gäbe oder als ob man ihn im Alltagsleben umgehen müsse.

Auch unter gläubigen Katholiken gebe es einige, die sich von verlockenden Trugbildern und Irrlehren verleiten ließen, die "illusorische Abkürzungen auf dem Weg zum Glück verheißen". Es sei aber Aufgabe der Christen, "mit dem Zeugnis ihres Lebens die Wahrheit von Weihnachten zu verkünden: dass Christus allein alles menschliche Sehnen nach Heil und Frieden stillen kann".

Der Text der deutschen Katechese
"Der Herr ist nahe; kommt, wir beten ihn an." Mit diesem Ruf lädt uns die Liturgie in diesen letzten Tagen des Advents ein, auf das Geschehen von Bethlehem zuzugehen. In der Heiligen Nacht dürfen wir wieder staunend das menschgewordene Göttliche Wort in der Krippe betrachten. Der Schöpfer des Himmels und der Erde nimmt Wohnung unter den Menschen in einem Stall. Der Sohn Gottes entäußert sich und wird den Menschen gleich, so sagt uns der Heilige Paulus (vgl. Phil 2, 7). Nicht in Glanz und Glorie, sondern in Stille und in Armut wird der lang ersehnte Messias geboren.

Und heute, brauchen die Menschen noch einen Erlöser? Oft hat es den Anschein, daß viele Gott als jemanden oder etwas betrachten, der nicht in den Bereich ihrer Interessen fällt. Sie leben so, als ob es ihn nicht gäbe oder als ob er ein Hindernis wäre, das umgangen werden muß, um auf der Straße des Erfolgs voranzukommen. Und dennoch sind die Menschen unzufrieden, weil das nicht ausreicht und erwarten unbewußt das Kommen eines Erlösers, im letzten das Kommen des einzig wirklichen Erlösers des Menschen. Unsere Aufgabe als gläubige Christen ist es, ihnen mit dem Zeugnis unseres Lebens die Wahrheit von Weihnachten glaubhaft zu machen: dass Christus allein alles menschliche Sehnen nach Heil und Frieden stillen kann.

In der Freude der nahen Feier der Geburt Christi grüße ich alle Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum. Jesus Christus kommt in die Welt, damit wir Kinder Gottes werden. Bereiten wir dem Göttlichen Kind eine Wohnstatt der Liebe und des Glaubens in unseren Herzen und in unseren Familien. - Euch und euren Lieben wünsche ich schon heute ein gesegnetes Weihnachtsfest und den Frieden des menschgewordenen Gottessohnes!"

Weihnachtsbaum des Papstes in vollem Glanz
Der Weihnachtsbaum auf dem Petersplatz erstrahlt jetzt in vollem Glanz. In einer kleinen Zeremonie wurden am frühen Mittwochabend erstmals die Lichter der 32 Meter hohen Weißtanne angeschaltet, die in diesem Jahr aus dem süditalienischen Kalabrien stammt. Im Namen von Papst Benedikt XVI. und der Kurie dankte der Präsident des Vatikanstaates, Erzbischof Giovanni Lajolo, den Kalabresen für das Geschenk. "Der Weihnachtsbaum mit seinem Lichterglanz neben der Krippe erinnert daran, dass mit der Geburt Jesu der Baum des Lebens in der Wüste aufblüht", so Lajolo.

Zur Illuminierung des Baums waren eigens die politischen Spitzen sowie Folkloregruppen aus der süditalienischen Region nach Rom angereist. An Heiligabend soll auch die noch verhüllte 25 Meter breite Krippe neben dem Weihnachtsbaum eingeweiht werden.

Der sieben Tonnen schwere Baum war Anfang Dezember in den Hängen des 1.765 Meter hohen Monte Gariglione geschlagen und dann nach Rom transportiert worden. Schlechte Witterungsbedingungen hatten die Arbeiten mit Hilfe eines Helikopters mehrfach verzögert. Der knapp 2.700 Einwohner zählende Ort Taverna, aus dessen Gemeindebezirk die Tanne stammt, lieferte noch 30 weitere Weihnachtsbäume für das Privat-Appartement des Papstes sowie für
Repräsentations- und Büroräume des Vatikan. Künstler aus der Region fertigten einen passenden Baumschmuck.